Die Bedeutung der Taufe Jesu
Predigt von Alfred Hellemann

Die Geschichte von der Taufe Jesu ähnelt der Geschichte über die Schöpfung (1. Mose 1,1-5). Wir haben das Wasser, den Heiligen Geist und die Stimme Gottes. Als Gott sprach, wurde etwas Neues geschaffen. Jesus ist der Ursprung unserer neuen Schöpfung. Jesus ist das Licht der Welt. Vor ihm gab es nur Dunkelheit. Er ist das Licht, das in die Dunkelheit hineinleuchtet und sie zerstört.

Bei seiner Taufe wurde Jesus öffentlich als der Sohn Gottes offenbart. Alle Dinge sollen neu gemacht werden. Jeder, der in Christus Jesus getauft ist, ist eine neue Schöpfung.

Die Geschichte beginnt im Markus-Evangelium mit Johannes dem Täufer. Markus 1,1-3: „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Wie geschrieben steht in den Propheten: «Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird. Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!»“
Seine Aufgabe bestand darin, den Weg für das Werk Jesu auf dieser Erde vorzubereiten.

Markus zitiert zwei Verse aus dem Alten Testament.
Maleachi 3,1: „Siehe, ich sende meinen Engel, der vor mir her den Weg bereiten soll; und plötzlich wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, nach dem ihr begehret; siehe, er kommt, spricht der HERR der Heerscharen!“ Jesaja 40,3: „Eine Stimme ruft: In der Wüste bereitet den Weg des HERRN, ebnet auf dem Gefilde eine Bahn unserm Gott!“

Johannes sollte die Juden auf das Kommen des Messias vorbereiten. Aber warum musste er die Juden auf den Messias vorbereiten? Nicht weil sie den Messias etwa nicht erwarteten, die Erwartungen waren sogar sehr groß. Er musste sie vorbereiten, weil sie falsche Vorstellungen vom Messias hatten.

Sie dachten, er käme, um sie zu rechtfertigen. Sie dachten, dass er die Römer zu Fall bringen würde. Sie dachten, dass der Messias käme, weil sie so gut waren, so rechtschaffen, so fromm. Aber das Gegenteil war der Fall. Er kam, um sie von ihren Sünden zu retten, weil sie Erlösung, nicht von den Römern, aber von sich selbst brauchten.

Markus 1,4-5: „So begann Johannes in der Wüste, taufte und verkündigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Und es ging zu ihm hinaus das ganze Land Judäa und die Bewohner von Jerusalem, und es wurden von ihm alle im Jordan getauft, die ihre Sünden bekannten.“

Das Werk von Johannes dem Täufer war wichtig. Die Leute müssen zuerst dahin geführt werden, die Notwendigkeit für einen persönlichen Heiland zu sehen. Sie müssen zuerst erkennen, dass sie bereuen und von ihren Sünden gereinigt werden müssen. Dann können sie Christus als ihren Erlöser (Retter, Heiland) akzeptieren. Johannes kam, um ein Volk auf eine andere Art von Messias vorzubereiten, auf einen, der die Menschen seines Volkes von ihren Sünden durch sein vergossenes Blut durch Reue und vertrauenden Glauben retten würde.

Markus 1,6: „Johannes aber war bekleidet mit Kamelhaaren und trug einen ledernen Gürtel um seine Lenden und aß Heuschrecken und wilden Honig.“
Seine Kleidung und Nahrung sind für Wüstenbewohner typisch. Elia kleidete sich ähnlich, und Johannes der Täufer war der Elia, der kommen sollte (2. Kön 1,8).

Markus 1,7-8: „Und er verkündigte und sprach: Es kommt einer nach mir, der stärker ist als ich, für den ich nicht gut genug bin, gebückt seinen Schuhriemen aufzulösen. Ich habe euch mit Wasser getauft; er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen.“

Die Nachricht von Johannes dem Täufer war zweifach:
1. Die Vorrangstellung von Christus und die Nichtigkeit des eigenen Ichs.
Sklaven lockerten die Lederriemen von Sandalen. Deshalb betrachtete Johannes sich als kleiner als ein Sklave. Das ist eine Ermahnung für alle, die denken, dass sie etwas sind, wenn sie in Wirklichkeit doch nichts sind.

2. Die Macht Christi.

  1. Johannes, der mit Wasser taufte, kann nur extern auf Menschen einwirken. Er kann predigen und taufen, aber er kann nicht in das Herz einer anderen Person reichen, um sie zu verändern.
  2. Jesus, im Gegensatz zu Johannes, kann uns in einen Geist eintauchen, der heilig ist. Christus verändert das Herz. Die Wassertaufe reinigt den Menschen äußerlich, doch Christus kann einen Menschen innerlich reinigen.
Johannes der Täufer bereitete die Bühne für einen Neuanfang. Das Zeitalter der Gnade sollte anbrechen, dazu mussten die Herzen der Menschen vorbereitet werden.

Die Taufe Jesu
Markus 1,9-11: „Und es geschah in jenen Tagen, dass Jesus von Nazareth in Galiläa kam und sich von Johannes im Jordan taufen ließ. Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er die Himmel zerrissen (oder aufreißen) und den Geist wie eine Taube auf ihn herabsteigen. Und eine Stimme ertönte aus dem Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“

Lassen Sie uns dieses in Kontext bringen. Jesus ist 30 Jahre alt. Unauffällig hatte er als Zimmermann bis zu diesem Zeitpunkt gearbeitet. Er hat kaum irgendwelche Aufmerksamkeit auf seine Identität oder Ziele gelenkt. Aber Gott ist bereit, seine Arbeit in Christus zu beginnen. Tatsächlich beginnt er sie mit Johannes dem Täufer, sechs Monate vor diesem Ereignis. Große Dinge nehmen ihren Anfang.

Der Geist Gottes veranlasst Menschen, die Notwendigkeit zu bereuen einzusehen. Nachrichten von der Arbeit des Johannes verbreiten sich in ganz Judäa und Galiläa. Jesus erfährt da-von und wird bewegt, zu gehen und sich in diese Bewegung taufen zu lassen.

Aber Jesus ist kein gewöhnlicher Rekrut. Jesus soll die Bewegung sein. Also macht Jesus die Reise von etwa 130 km, die wahrscheinlich 5 bis 6 Tage dauerte. Dies gibt einem viel Zeit nachzudenken.

Unterschätzen wir diese Reise nicht; sie ist eine bedeutsame Entscheidung für Jesus. Er verlässt seine Familie und sein Heim, wissend, dass seine Reise sein Leben für immer verändern wird. Er gab die Liebe, die Sicherheit und den Trost eines beschaulichen Lebens auf.

  • Er weiß, dass seine Familie verwirrt, gekränkt und verletzt wird. Sie werden es nicht verstehen
  • E r weiß, dass er seine Freundschaften aufgeben muss. Seine Heimatstadt weist ihn zurück.
  • Er schifft sich ein auf eine Reise der völligen Hingabe in eine Arbeit, die zu erledigen Gott für ihn vorgesehen hat. Er ist zu einer Verpflichtung bereit, die ihm Leid abverlangt, dazu Verfolgung, Entzug, Demütigung und Tod. Seine physische Reise reflektiert seine geistliche Reise, indem er seinen alten Lebensstil aufgibt, um einen völlig neuen Auftrag in Angriff zu nehmen.

Gegensätzliche Gefühle abwägen
Als Gott war er völlig in Gemeinschaft mit dem Vater, aber als Mensch sehr einsam. Er war ein Schmerzensmann.
Markus 1,9: „Und es geschah in jenen Tagen, dass Jesus von Nazareth in Galiläa kam und sich von Johannes im Jordan taufen ließ.“

Warum wurde Jesus getauft?
Alle anderen, die getauft wurden, bereuten ihre Sünden. Lassen Sie uns nie vergessen, dass alle Menschen ungerecht und in ihren Sünden gefangen sind. Ob wir es realisieren oder nicht, wir sind in einer verzweifelten Klemme. Aber Jesus war ohne Sünden. Er wird nicht getauft, weil er selbst sündig war.

Warum also? Vier Gründe:
1. Er, der ohne Sünde war, wurde getauft, um an unserer schwachen menschlichen Art Teil zu haben.
Es war als wenn er sagte: „Ich bin einer von diesen Menschen. Ihre Schwierigkeiten sind meine Schwierigkeiten, und ihre Schande ist meine Schande. Ich bin bereit, mich völlig mit meinen Brüdern und Schwestern zu identifizieren.“ 2. Kor 5,21: „Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden.“ In seiner Taufe sehen wir unglaubliche Demut und Liebe. Wir müssen das bedenken, wenn wir uns für besser halten als andere! (Phil 2,5-9)

2. Er wurde getauft, weil er sich in das Werk Gottes eintauchen sollte.
Seine Taufe markierte den Anfang einer neuen Richtung in seinem Leben. Nicht länger würde er das ruhige Leben eines Zimmermanns führen. Unser Heiland kommt jetzt zur Rettung! Totales Eintauchen (Taufen) bedeutet Verpflichtung.

3. Er identifizierte sich.
Johannes verkündete das Kommen des Messias, des Lammes Gottes. Durch die Taufe identifizierte Jesus sich als der Messias, das Lamm Gottes.

4. Um seinen Anhängern ein Beispiel zu sein.
Jene, die vor der Wassertaufe zurückschrecken, sollten das Beispiel von Jesus berücksichtigen und was es bedeutet, sein Nachfolger zu sein. >
Markus 1,10: „Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er den Himmel zerrissen [oder aufreißen] und den Geist wie eine Taube auf ihn herabsteigen.“ Das bedeutet entweder:
a. Der Moment, wenn die Strahlen des Sonnenlichts nach einem Gewitter so einmalig brillant die Wolken durchbrechen. Oder
b. Eine Vision der himmlischen Welt.

Warum wurde der Himmel aufgerissen? Einen Anhaltspunkt könnte uns ein anderes Ereignis, der Tod Christi, liefern. Markus zeigt, dass in dem Moment, als Jesus starb, der Vorhang im Tempel von oben bis unten zerriss.

Markus 15,33-39: „Als aber die sechste Stunde anbrach, kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lama sabachthani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Und etliche der Umstehenden, die es hörten, sprachen: Siehe, er ruft den Elia! Einer aber lief und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, tränkte ihn und sprach: Halt! lasst uns sehen, ob Elia kommt, um ihn herab zu nehmen! Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied. Und der Vorhang im Tempel riss von obenan bis unten entzwei. Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüberstand, sah, dass er so schrie und verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“

- Beachten Sie, dass am Ende seines Lebens und Dienstes der Vorhang zerrissen ist.
- Beachten Sie die Erwähnung Elias, wie damals bei seiner Taufe
- Beachten Sie, dass der Hauptmann erklärt, dass Jesus der Sohn Gottes ist.

Jetzt wissen wir, dass das Zerreißen des Vorhangs den Gedanken darstellt, dass der Tod von Jesus die Barriere zerstörte, die Gott von der Menschheit trennte. Also am Anfang seines Dienstes steht Gott selbst, von dem die Initiative ausgeht, den Himmel zu zerreißen, um den Heiligen Geist zu senden, um ihn zu salben, und ihn dazu zu ermächtigen, die Welt mit ihm zu versöhnen. Hierin kann man auch die Erfüllung von Jesaja 64,1 sehen. Jesaja 64,1: „Ach, dass du den Himmel zerrissest und herabführest, dass die Berge vor dir zerschmölzen (wie Feuer Reisig entzündet und Wasser siedend macht).“

Am Anfang erklärt Gott, dass Jesus sein Sohn ist, und am Ende erklärt der Mensch (durch den Hauptmann), dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Markus 1,10: „Und sogleich, da er aus dem Wasser stieg, sah er die Himmel zerrissen (aufgerissen) und den Geist wie eine Taube auf ihn herabsteigen. Und eine Stimme ertönte aus dem Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“

Die Gestalt einer Taube will wahrscheinlich dartun, dass das Werk Christi eine Arbeit des Friedens und der Versöhnung ist. Diese zwei Verse zeigen den trinitarischen Gott in Aktion.

  • Der Vater spricht und beauftragt,
  • der Sohn wird getauft und gesandt, und
  • der Heilige Geist stiftet und ermächtigt, als er auf den Sohn herabkommt.

Markus 1,11: „Und eine Stimme ertönte aus dem Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“

Dieser Vers ist ein zweischneidiges Schwert
1. Dieser Vers übermittelt Gottes Einverständnis und Liebe zu Jesus.
Wir dürfen nie vergessen, dass Jesus vollständig Mensch war, und als solcher die Liebe und die Zusicherung des Vaters brauchte. Die Zuneigung innerhalb der Gottheit wird hier wunderbar übermittelt.

2. Er übermittelt auch die Rolle, die Jesus spielen soll.
Er soll der leidende Diener sein, von dem Jesaja spricht. Wir sind alle vertraut mit den Prophezeiungen über Jesus in Jesaja 52-53. Dieser ganze Abschnitt beginnt jedoch bereits in Kapitel 42; [Kap.53] Vers 11 weist uns auf Jes. 42,1 hin.
Jesaja 42,1: „Siehe, das ist mein Knecht, auf den ich mich verlassen kann, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt; er wird das Recht zu den Völkern hinaustragen.“

Wie er das tut, wird später beschrieben.
Jesaja 52,13-15: „Siehe, mein Knecht wird weislich handeln, er wird emporkommen, erhöht werden und sehr erhaben sein. Gleichwie sich viele über dich entsetzten (so sehr war sein Angesicht entstellt, nicht mehr wie das eines Menschen, und seine Gestalt, nicht mehr wie die der Menschenkinder), also wird er viele Heiden in Erstaunen setzen und Könige werden vor ihm den Mund schließen. Denn was ihnen nie erzählt worden war, das werden sie sehen, und was sie nie gehört hatten, werden sie wahrnehmen.“

Jesaja 53,1-7: „Wer hat dem geglaubt, was uns verkündigt ward, und der Arm des HERRN, wem ward er geoffenbart? Er wuchs auf vor ihm wie ein Schoß, wie ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; wir sahen ihn, aber sein Anblick gefiel uns nicht. Verachtet war er und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit vertraut; wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt, so verachtet war er, und wir achteten seiner nicht. Doch wahrlich, unsere Krankheit trug er, und unsere Schmerzen lud er auf sich; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und geplagt; aber er wurde durchbohrt um unserer Übertretung willen, zerschlagen wegen unserer Missetat; die Strafe, uns zum Frieden, lag auf ihm, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeder wandte sich auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Schuld auf ihn. Da er misshandelt ward, beugte er sich und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das vor seinem Scherer verstummt und seinen Mund nicht auftut.“

Es steckt viel in diesen Versen. Wir dürfen über diese Verse nicht einfach hinweg lesen und annehmen, dass sie ein wenig trivial sind. Dies ist ein zentraler Punkt, ein entscheidender Moment und ein Augenblick der Verpflichtung im Leben von Christus. In einem Sinn war diese die erste von vielen zentralen Entscheidungen, die er treffen musste. Dann traf er noch eine, als er nach Jerusalem ging und wusste, dass er getötet würde. Dann noch eine im Garten von Gethsemane und noch eine, als er vor Pilatus stand und wie er ihm antwortete. Darin ist er ein Beispiel für uns. Wir müssen Entscheidungen in unserem Leben ebenso gut treffen.
Wir müssen zuerst entscheiden, ob wir uns öffentlich für Christus einsetzen möchten. Dann werden wir, so wie unser Herr, auf der Straße des Lebens getestet und gezwungen werden, hin und wieder folgenschwere Entscheidungen zu treffen. Wir müssen alle diese Reise von Nazareth zum Jordan machen. Anschließend, wenn wir diese Reise gemacht haben, müssen wir darüber nachdenken, was sie für unser Leben bedeutet.

[Die Schriftstellen wurden aus der Genfer Bibel entnommen]


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