Gemeinschaft mit Gott: Unsere höchste Priorität

Von Dr. Joseph Tkach

Sie haben vielleicht die Geschichte über zwei Christen gehört, die über ihre Kirchen sprachen. Im Laufe des Gesprächs verglichen Sie Notizen über den größten Erfolg, den ihre jeweiligen Gemeinden im vergangenen Jahr vollbracht hatten. Einer der Männer meldete sich freiwillig: „Nun, das ist einfach. Wir verdoppelten die Größe unseres Parkplatzes und wir haben eine neue Beleuchtung installiert.“ Wir Christen können uns so leicht darin verwickeln, Dinge zu tun, von denen wir glauben, dass es Gottes Werk ist, sodass wir dann nur noch wenig Zeit für Gott übrig haben.

Unsere Prioritäten
Wir können uns von unserer Mission ablenken lassen und die physischen Aspekte unseres Gemeindedienstes (obgleich diese notwendig sind) für so wichtig erachten, dass wir wenig, wenn überhaupt noch Zeit für Gemeinschaft mit Gott übrig haben. Wenn wir in hektischer Aktivität für Gott beschäftigt sind, können wir leicht vergessen, was Gott in Matthäus 23,22 sagte: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen.“

Die Schriftgelehrten und Pharisäer lebten unter den spezifischen und rigorosen Standards des Alten Bundes. Manchmal lesen wir dies und spotten über die spitzfindige Genauigkeit dieser Leute, aber Jesus spottete nicht. Er sagte ihnen, dass sie hätten tun sollen, was der Bund von ihnen forderte.

Jesu Punkt war, dass physische Details nicht genügen, nicht einmal für diejenigen, die unter dem Alten Bund lebten – er wies sie zurecht, weil sie die tieferen geistlichen Themen ignorierten. Als Christen sollten wir eifrig im Geschäft des Vaters tätig sein. Wir sollten mit unserem Geben großzügig sein. Aber in all unseren Aktivitäten – sogar in unseren Aktivitäten, die direkt mit der Nachfolge Jesu Christi zu tun haben – sollten wir nicht die wesentlichen Gründe vernachlässigen, warum Gott uns berufen hat.

Gott hat uns berufen, damit wir ihn erkennen (Joh 17,3). Es ist möglich, mit Gottes Werk so beschäftigt zu sein, dass wir es vernachlässigen, zu ihm zu kommen. Lukas erzählt uns die Begebenheit, als Jesus das Haus von Marta und Maria besuchte, dass „Marta sich viel zu schaffen machte, ihm zu dienen“ (Lk 10,40). Am Handeln Martas war nichts Falsches, aber Maria entschied sich, das Wichtigste zu tun – Zeit mit Jesus zu verbringen, ihn kennenzulernen und ihm zuzuhören.

Gemeinschaft mit Gott
Gemeinschaft ist das Wichtigste, was Gott von uns möchte. Er möchte, dass wir ihn immer tiefer kennenlernen – das wir mit ihm sind –, Zeit mit ihm verbringen. Jesus gab uns ein Beispiel, als er das Tempo seines Lebens drosselte, um Zeit mit dem Vater zu verbringen. Der kannte die Bedeutung von ruhigen Momenten. Er ging oft auf die Berge, um zu beten. Je reifer wir in unserer Beziehung zu Gott werden, desto wichtiger wird diese stille Zeit mit Gott. Wir freuen uns darauf, mit ihm allein zu sein. Wir erkennen die Notwendigkeit, im zuzuhören, um Trost und Anleitung für unser Leben zu finden.

Vor einiger Zeit sprach ich mit einem Christen über Gebetsspaziergänge. Die Person erklärte, dass diese Aktivität Gemeinschaft, Gebet und körperliche Bewegung kombinierte – und dass diese Art der Gebetssparziergänge sein Gebetsleben revolutioniert hätte. Als er über Gebetsspaziergänge sprach, hatte er nicht die Absicht, seine Gerechtigkeit vor anderen zur Schau zu stellen oder seine Ansichten durch eine Art politischer Demonstration anderen kundzutun. Er verbrachte einfach Zeit mit Gott, indem er Spaziergänge machte – entweder in seiner unmittelbaren Nachbarschaft oder in der Schönheit der natürlichen Umgebung draußen –, und betete, während er spazierte.

Wenn wir die Gemeinschaft mit Gott zu einer Priorität machen, scheinen sich alle dringlichen Angelegenheiten in unserem Leben von selber zu ordnen. Wenn wir uns auf Gott konzentrieren, hilft er uns, die Priorität von allen anderen Dingen zu verstehen. Jesus befahl uns, zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten, und dann würden für alle anderen Dinge im Leben gesorgt werden (Mt 6,33). Wir können alle vor lauter Aktivitäten so beschäftigt werden, dass wir es vernachlässigen, 1. Zeit im Gebet mit Gott allein zu verbringen und 2. unsere Zeit mit anderen in Gemeinschaft mit Gott zu verbringen. Wenn Sie total gestresst, sozusagen die sprichwörtliche Kerze an beiden Enden abbrennen und Sie nicht wissen, wie Sie all die Dinge, die Sie im Leben zu tun haben, schaffen werden, dann sollten Sie vielleicht Ihre geistliche Diät überprüfen.

Unsere geistliche Diät
Wir mögen total gestresst und geistlich leer sein, weil wir nicht die richtige Art von Brot essen. Die Art von Brot, von der ich hier spreche, ist für unsere geistliche Gesundheit und unser Überleben absolut notwendig. Dieses Brot ist übernatürliches Brot – in der Tat, es ist wirkliches Wunder-Brot! Es ist dasselbe Brot, das Jesus den Juden im ersten Jahrhundert anbot. Jesus hatte gerade auf wunderbare Weise Speise für 5.000 Menschen bereitgestellt (Joh 6,1-15). Er war gerade auf dem Wasser gewandelt und immer noch forderten die Massen ein Zeichen, um an ihn zu glauben. Sie erklärten, dass ihre Vorväter, die Israeliten, ein Zeichen von Gott, das Manna, empfangen hatten und es Brot vom Himmel nannten (Joh 6,31).

Jesus erwiderte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben“ (Joh 6,32-33). Nachdem sie Jesus baten, ihnen dieses Brot zu geben, erklärte er: „Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten“ (Joh 6,35).

Wer legt geistliches Brot auf Ihren Tisch? Wer ist die Quelle all Ihrer Energie und Vitalität? Wer gibt Ihrem Leben Sinn und Bedeutung? Nehmen Sie sich Zeit, das Brot des Lebens kennenzulernen?


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