Sie können herausfinden, was Elohim bedeutet
In 1. Mose 1,26 sagt Gott: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ Bedeutet „lasset uns…“, dass es mehr als einen Gott gibt? Manche meinen ja. Sie finden, das hebräische Wort elohim weise als pluralisches Substantiv auf mehr als einen Gott hin. Allerdings sagt Gott nach der hebräischen Bibel eindeutig, dass es nur einen Gott gibt. „Ich bin Gott“, sagt er, „und sonst keiner mehr“ (Jes 45,22). Gott sagt nicht, „wir sind Gott“.
Was bedeutet dann das hebräische Wort elohim? Ist es ein Mehrzahlwort? Beweist es, dass es einen Gott gibt oder viele?
Sie besitzen sicher schon einige Hilfswerkzeuge für Ihr Bibelstudium, die hilfreich sein können, die Bedeutung von elohim herauszufinden. Man braucht kein Hebräischgelehrter zu sein, muss jedoch etwas studieren.
Fangen wir an. Nehmen Sie ein Stück Papier und bitten Sie Gott um Verständnis. Sagen Sie ihm, dass Sie willig sind, alte, liebgewonnene Ideen aufzugeben, falls er Ihnen zeigt, dass sie falsch sind. Bekennen Sie jeden Stolz, jede Eitelkeit und jeden Zorn, der Ihrem Verständnis im Wege stehen würde. Bringen Sie Ihr Vertrauen in Christi Führerschaft zum Ausdruck. Bekennen Sie ihm die Tatsache, dass Ihre menschliche Natur Ihnen manchmal die Vision einschränkt und Ihr Denken verzerrt. Beten Sie im Glauben, dass Gott Sie unterrichten wird. So wird er Ihnen offene Ohren und ein reagierendes Herz geben.
Nachdem Sie das getan haben, sind Sie fürs Studium bereit. Sie werden den Beröern gleichen, die „nahmen das Wort bereitwillig auf; und sie forschten täglich in der Schrift, ob sich‘s so verhielte“ (Apg 17,11).
Indem ich Ihnen helfen möchte, die Wahrheit über elohim herauszufinden, möchte ich Sie an ein wichtiges Konzept erinnern: Um zu wissen, was ein Wort bedeutet, sollte man schauen, wie es angewendet wird. Wird das Wort als Substantiv, als Verb, als Pronomen oder Adverb usw. gebraucht? Falls es als Substantiv gebraucht wird, stellen Sie fest, ob es im Plural oder im Singular steht. Prüfen Sie dann, wie das Wort gebraucht wird.
Beachten Sie auch die anderen, mit ihm im Zusammenhang stehenden Wörter. Wenn Sie beispielsweise unsicher sind, ob das Substantiv pluralisch oder singularisch ist, sehen Sie, ob es ein Pronomen hat, das Ihnen weiterhelfen könnte. Je mehr Beispiele Sie von seiner Anwendung in seinem Zusammenhang finden, umso sicherer können Sie bezüglich seiner Definition sein. Sie werden vielleicht auch entdecken, dass das Wort in verschiedenen Zusammenhängen verschiedene Bedeutungen hat. Manche Wörter sind in einem Kontext Verben, in einem anderen jedoch Substantive. (Das englische Wort saw ist dafür ein gutes Beispiel. Im Deutschen hilft uns hier meistens schon die unterschiedliche Groß- und Kleinschreibung).
Wir könnten unser Studium mit der Strong´s Exhaustive Concordance beginnen. Wer von Ihnen andere Konkordanzen oder Computer Bibel Programme besitzt, kann die gleichen Prinzipien, die ich Ihnen gleich geben werde, mit leichten Anpassungen für Ihre Situation anwenden. Manche Quellen machen die Arbeit sogar leichter als Strong`s. Aber weil Strong´s Concordance ein weit verbreitetes Werkzeug für Bibelstudien ist, beschränke ich meine Kommentare auf dieses Werk.
Schlagen Sie das Wort Gott in Ihrer Konkordanz nach. Unter diesem Stichwort finden Sie eine Liste aller Verse, die das Wort Gott in Ihrer Bibel enthalten. Ihre Versliste beginnt mit 1. Mose 1,1: „...schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Am rechten Rand des Verses sehen Sie die Zahl 430.. Unter dieser Zahl finden Sie das Wort elohim. [Empfehlung für deutsche Leser: die Wuppertaler Studienbibel.; zu dieser Stelle: 1. Mose 1-11, Seite 37.] Damit ist 1. Mose 1,1 die erste Bibelstelle, in der man das Wort elohim findet.
Sie können jetzt in 1. Mose 1,1 an Stelle von Gott elohim lesen und zwar so: „Im Anfang schuf elohim den Himmel und die Erde.“ Wenn Sie die Definition von elohim in Strong´s [bzw. a.a.O.] lesen, sehen Sie, dass das Wort verschiedene Definitionen hat, und dass es ein Mehrzahlwort ist, das heißt elohim hat die Form eines Plurals. Das bedeutet jedoch nicht, dass es auch immer pluralische Bedeutung hat (siehe Anhang). Erinnern Sie sich: der Zusammenhang ergibt die Bedeutung.
Wenn wir jetzt zurück zu unserer Versliste Gott gehen, sehen wir, dass dieses Wort in den meisten Fällen, in denen im AT Gott erscheint, mit dem Hebräischen elohim gleichbedeutend ist. Wie die englische The NIV Exhaustive Concordance erklärt, findet man im AT das Wort elohim 2.602mal. Die NIV Bibelübersetzung gibt dieses Wort 2.242mal mit „Gott“ wieder, wie es auch im AT am allermeisten wiedergegeben wird.
Somit haben Sie 2.200 Verse, die Ihnen dienen können herauszufinden, was elohim bedeutet. Wenn Sie sich überzeugen möchten, was elohim bedeutet, dann beginnen Sie, diese Verse zu lesen.
Es wäre hilfreich, jeden Vers der Versliste, zum Beispiel nach Strong’s, laut zu lesen und zwar so, dass Sie jedes Mal, wo Gott erscheint, elohim lesen. Mit dem Austausch von elohim (anstelle von Gott) im Text kommen Sie wahrscheinlich dem am nächsten, was Sie und ich beim Lesen der hebräischen Bibel jemals erreichen könnten. So haben wir jedenfalls eine einfache Möglichkeit, die wirkliche Bedeutung von elohim festzustellen und uns einzuprägen. Bitte vergessen Sie auch nicht, die jeweiligen Verse stets in ihrem Zusammenhang zu lesen.
Der Austausch von elohim gegen Gott in 1. Mose 1,1 kann unsere Perspektive des Verses ändern und uns helfen, dieses Thema zu verstehen. Die Anwendung dieses Prinzips kann auch das Lesen anderer Verse im gleichen Kapitel beeinflussen. 1. Mose 1,2-5 liest sich dann so: „Und die Erde war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe, und der Geist elohims schwebte über den Wassern. Und elohim sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und elohim sah, dass das Licht gut war; da schied elohim das Licht von der Finsternis; und elohim nannte das Licht Tag, und die Finsternis Nacht. Und es ward Abend, und es ward Morgen: der erste Tag.“
Die folgenden weiteren Fakten entdeckte ich bei meinem Studium dieses Themas. Ich fange mit 1. Mose 1,26 an. Bitte achten Sie auf den Zusammenhang. 1. Mose 1,26 lautet: „Und Gott [elohim] sprach: Wir wollen Menschen machen nach unserm Bild uns ähnlich.“ Ich kann nicht Hebräisch; darum kann ich Ihnen auch nicht sagen, ob das Verb sprach Einzahl oder Mehrzahl ist. Könnte ich Hebräisch lesen, dann würde ich es wissen und meine Frage wäre wohl hinfällig.
Ich lese jedoch Englisch, und die Pronomen sind hier pluralisch. Bedeutet das aber automatisch, dass elohim pluralisch ist? Bevor ich diese Frage beantworte, will ich eine andere stellen: Sollten wir unsere Theologie auf einen ungewöhnlichen Vers stützen oder auf 2.000 klare Verse gründen? Was führt uns zu einer gesunden Lehre – 2.000 sichere Zeugnisse oder 1 rätselhaftes Zeugnis?
1. Mose 1,26 ist ein rätselhaftes Zeugnis. Der Vers sagt uns nicht, warum und zu wem Gott redet. Er sagt nicht: „der Vater sprach zum Sohn“ oder „Gott sagte zu Gott“ oder „Gott sagte zu den Engeln“ usw. Da die Bibel schweigt, zu wem und warum Gott das redete, wären irgendwelche Folgerungen darüber Vermutungen und böten somit keine solide Grundlage für eine Lehre. Tatsächlich existieren verschiedene Vermutungen, welche nach dieser Stelle die wirkliche Existenz von mehr als einem Gott fordern; in vielen Kommentaren finden Sie solche Erklärungen. Vielleicht haben Sie gerade einige im Sinn.
Zweitens. Dies ist nicht der einzige Vers, der Gott zitiert. Ihr Studium dieser vielen Verse wird Ihnen zeigen, dass es sich hierbei um eine Offenbarung Gottes über sich selbst handelt – er sagt uns unzweideutig, dass es nur einen Gott gibt. Diese anderen Verse sollten für unsere Lehre entscheidend sein – die Verse, die unzweideutig die Frage ansprechen.
Drittens. Der Zusammenhang, in dem dieser Vers steht, erklärt die Mehrzahltheorie für falsch. 1. Mose 1,27, der nächste Vers, lautet: „Und elohim schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes [elohims] schuf er ihn; männlich und weiblich schuf er sie“ (Kursivschrift ist unsere Betonung, auch im Folgenden). Die Pronomen stehen hier, wie auch im restlichen Kapitel, im Singular. Wenn wir hier also lesen, dass elohim den Menschen erschuf, offenbart uns Gott, dass er ein Gott ist.
Während Sie mit Ihrem Studium fortfahren, finden Sie wahrscheinlich auch noch andere interessante Fakten über elohim. Zum Beispiel war es elohim, der sprach: „Siehe, ich habe euch alles Gewächs auf Erden gegeben, das Samen trägt“ (Vers 29). Es war elohim, der sagte: „ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht“ (1. Mose 2,18). Später sagte elohim zu Noah: „Alles Fleisches Ende ist vor mich gekommen; ... siehe, ich will sie samt der Erde vertilgen“ (1. Mose 6,13) und „Dies ist das Zeichen des Bundes, welchen ich stifte zwischen mir und euch“ (1. Mose 9,12).
Eine wunderbare Eigenschaft elohims ist, dass er niemals lügt (Hebr 6,18; Tit 1,2). Er donnert Israel ins Ohr: „Ich bin der HERR, dein elohim,.... Du sollst keine andern Götter neben mir haben“ (2. Mose 20,2-3). Mose, der Prophet des Gottes, der nicht lügt, ermutigt die Israeliten: „So sollst du nun heute wissen und zu Herzen fassen, dass HERR der alleinige elohim ist oben im Himmel und unten auf Erden, und keiner sonst.“ (5. Mose 4,39).
In der Bibel war es elohim, der, im Garten Eden wandelte, der, einen Bund mit Abraham machte, der, mit Jakob rang und der, aus dem brennenden Dornbusch sprach - immer nur der Eine - es war elohim, der, von Sinai herab donnerte, der Josua den Sieg gab, der den Tempel heiligte und der zu den Propheten sprach.
Dieser Gott, der nicht lügt, offenbart selbst über sich, dass er der einzige Gott ist. „Wendet euch zu mir,, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich, bin elohim und keiner sonst“ (Jesaja 45,22). Der Gott der Wahrheit sagt: „Seht nun, dass ich’s allein bin und ist kein elohim neben mir!“ (5. Mose 32,39). ❏
Hierzu möchten wir auch auf den Artikel „Unser dreieiniger Gott: lebendige Liebe“ von Dr. Joseph Tkach verweisen – nachfolgend ein Auszug, der sich auf die Bibelstelle 1. Mose 1,16 bezieht:
Im Ausdruck „Lasset uns [...]“ werden wir auf die dreieinige Wesenheit Gottes verwiesen. Einige Bibelexegeten stimmen dem nicht zu und argumentieren, diese Sichtweise mit ihrem Bezug auf die Trinität oktroyiere dem Alten Testament ein neutestamentliches Verständnis auf. Üblicherweise werten sie das „Lasset uns [...]“ als literarisches Stilmittel (den Pluralis Majestatis) oder sehen darin einen Hinweis darauf, dass Gott mit den Engeln als seinen Mit-Schöpfern spricht. Die Heilige Schrift schreibt den Engeln jedoch nirgendwo Schöpferkraft zu. Darüber hinaus sollten wir die ganze Bibel mit Blick auf die Person Jesu und dessen Lehre auslegen. Der Gott, der sprach: „Lasset uns [...]“ war der dreieinige Gott, ob dies nun unseren Altvorderen bewusst war oder nicht. Lesen wir die Bibel mit Blick auf Jesus, wird uns klar, dass Gottes Schöpfung der Menschen nach seinem Bilde deutlich sein Wesen zum Ausdruck bringt, das sich in Liebe manifestiert.
(Anhang)
Elohim ist nicht das einzige hebräische Substantiv, das der Form nach Plural, aber in seiner Bedeutung Singular ist. Solche hebräischen Substantive werden manchmal für abstrakte Substantive und als intensivierende Worte benutzt. (Gesenius Hebrew Grammar erklärt dieses Thema auf mehreren Seiten.) Die folgende Liste ist nicht erschöpfend, illustriert aber den Punkt. Der männliche Plural endet auf im, während oth grundsätzlich die weibliche Pluralendung darstellt.
Zequnim – hohes Alter (1. Mose 21,2.7; 37,3; 44,20).
Ne’urim – Jugend. David war noch ein Junge (na’ar); aber Goliath „ein Kriegsmann von Jugend [ne’urim] auf“ (1. Sam. 17,33).
Chayyim – Leben. Diese Wort erscheint in dem Musical „To life, to life,
lechayyim “ aus Ana Tevka, Fiddler on the Roof.
Gebhuroth – Kraft. Die Singularform von gebhuroth ist das gewöhnliche Wort für Kraft, aber in Hiob 41,12 wird die Pluralform gebraucht.
Tsedaqoth – Gerechtigkeit. Die Singularform tsedaqah ist das übliche Wort, aber tesdaqoth wird in Jesaja 33,15 gebraucht – „Wer in Gerechtigkeit wandelt“.
Chokmoth – Weisheit. Chokmah ist die gebräuchliche Form, aber Chokmoth wird in Sprüche 1,20 gebraucht.
‚Adonim – Herr. ‚Adon bedeutet „Herr“, und ‘adonim bedeutet gewöhnlich „Herren“, aber Jesaja 19,4 sagt: „Und ich will Ägypten in die Hände eines strengen Herrn [‚adonim] überliefern.“
Behemoth. Dieses Wort wird gewöhnlich für Raubtiere gebraucht, aber in Hiob 40,15 bezieht es sich auf ein Tier.
Gesenius sagt speziell bezüglich elohim: „Die Sprache verwirft total den Gedanken an einen numerischen Plural bei ‚elohim (wann immer von einem Gott die Rede ist)... [dieses] ist besonders dadurch bewiesen, dass es fast immer unveränderlich mit einem singularischen Attribut [wie ein Singular Adjektiv oder Verb] verbunden ist“. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte Gesenius Hebrew Grammar, Seiten 396-401, 1909 Edition.