Unser wahrer Wert
Vor einigen Jahren führte die McDonalds-Restaurantkette eine Werbekampagne durch, in der sie ihre Kunden sehr direkt aufforderte: MACHEN SIE JETZT EINE PAUSE! SIE HABEN ES SICH VERDIENT! Wir alle kennen solche Werbespots, in denen uns versichert wird, dass wir es verdienen würden, ein bestimmtes Produkt zu konsumieren oder zu besitzen. Viele Unternehmen nutzen diese Marketingstrategie, um uns dazu zu bringen, ihren Kaffee, ihre Hamburger, ihre Haarpflegeprodukte und sogar ihr Toilettenpapier zu kaufen. Es ist jetzt nicht so, dass ich gegen den Kauf schöner Dinge bin. Vor kurzem habe ich in dunkle Schokolade und Karamell getauchte und mit Erdnüssen überzogene Äpfel gekauft. Meine Frau und ich haben es definitiv genossen! Aber lassen Sie mich eine Frage stellen: Hängt unser Wert als Mensch wirklich davon ab, welche Dinge wir besitzen und welche Produkte wir konsumieren?
Werbekampagnen wie die oben beschriebene sind darauf angelegt, uns höher einzuschätzen, als wir sollten, damit wir uns durch den Kauf der Produkte des Werbetreibenden belohnen. Leider funktioniert diese Strategie, weil wir als gefallene Menschen für Schmeicheleien empfänglich sind (Ps 5,10; Röm 16,18). Wir sehen dies bei Adam und Eva (unseren Stammeltern), die Gottes gute Bestimmung für die Menschheit zurückwiesen. Das führte zu einer Entstellung der menschlichen Natur, doch Gott hat uns nicht aufgegeben. Er setzt seine Arbeit fort, um viele Söhne und Töchter zur Herrlichkeit zu führen (Hebr 2,10). Hierbei hält uns Gott keinen schönrednerischen Verkaufsvortrag, bei dem er an unser verfälschtes Selbstwertgefühl appelliert. Vielmehr lädt er uns ein, auf seinen Sohn, den zweiten Adam, zu vertrauen und ihm zu folgen, der unsere gefallene menschliche Natur auf sich genommen und wiederhergestellt hat, so dass in ihm und durch den Heiligen Geist, unsere von Gott beabsichtigte ewige Bestimmung verwirklicht wird (Eph 1,3-14).
Durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung gab Jesus der Menschheit einen Wert, der bei Weitem alles übersteigt, was wir uns je erarbeiten, verdienen oder gar vorstellen könnten. Der Apostel Paulus hat es so beschrieben: „Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne“ (Phil 3,8). Paulus wusste, dass eine lebendige, tiefe Beziehung mit Gott durch Christus einen unendlichen, – unschätzbaren – Wert hat, verglichen mit allem, was eine versiegende Quelle jemals bieten könnte. Er kam zu diesem Schluss, indem er sein eigenes geistliches Erbe betrachtete und sich dabei zweifellos die Worte aus Psalm 8 in Erinnerung rief: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ (Ps 8,5).
Haben Sie sich jemals gefragt, warum Gott in der Person Jesus so gekommen ist, wie er es getan hat? Hätte er nicht mit himmlischen Heerscharen kommen können, die seine Macht und seinen Ruhm hätten zeigen können? Hätte er nicht als sprechendes Tier kommen können oder wie ein Superheld aus den Marvel-Comics? Doch wie wir wissen, kam Jesus in demütigster Weise – als ein hilfloser Säugling. Sein Plan war, auf schreckliche Weise getötet zu werden. Er starb so, weil er unser gedachte. Ich kann nicht anders als ermutigt sein, wenn ich an die erstaunliche Wahrheit denke, dass er uns zwar nicht braucht, aber trotzdem kam. Wir haben nichts, was wir ihm geben könnten, außer Ehre, Liebe und Dankbarkeit.
Da Gott uns nicht braucht, stellt sich die Frage nach unserem Wert. In rein materieller Hinsicht sind wir relativ wenig wert. Der Wert der Chemikalien, aus denen unser Körper besteht, liegt bei etwa 140 Euro. Wenn wir das Knochenmark, unsere DNA und die Organe unseres Körpers verkaufen würden, könnte der Preis auf einige Millionen Euro steigen. Aber dieser Preis ist nicht annähernd mit unserem wahren Wert zu vergleichen. Als neue Geschöpfe in Jesus sind wir von unschätzbarem Wert. Jesus ist die Quelle dieses Wertes – der Wert eines Lebens, das in Beziehung zu Gott gelebt wird. Der dreieinige Gott hat uns aus dem Nichts ins Dasein gerufen, damit wir ewig in vollkommener, heiliger und liebevoller Beziehung mit ihm leben. Diese Beziehung ist eine Einheit und Gemeinschaft, in der wir frei und gern alles empfangen, was Gott uns gibt. Im Gegenzug vertrauen wir ihm alles an, was wir sind und haben.
Christliche Denker haben im Laufe der Jahrhunderte die Herrlichkeit dieser Liebesbeziehung auf verschiedenste Weise zum Ausdruck gebracht. Augustinus sagte: „Du hast uns zu deinem Eigentum geschaffen. Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“ Der französische Naturwissenschaftler und Philosoph Blaise Pascal sagte: „Im Herzen eines jeden Menschen ist ein Leere, die nur durch Gott selbst gefüllt werden kann.“ C.S. Lewis sagte: „Niemand, der die Freude, Gott zu kennen erlebt hat, würde sie jemals gegen alles Glück der Welt eintauschen wollen.“ Er sagte auch, dass wir Menschen dazu geschaffen sind, nach „Gott zu verlangen“.
Gott schuf alles (einschließlich uns Menschen), weil „Gott die Liebe ist“, wie es der Apostel Johannes ausdrückte (1. Joh 4,8 b). Gottes Liebe ist die höchste Realität – die Grundlage aller geschaffenen Realität. Seine Liebe ist von unendlich großem Wert und es ist seine erlösende und verwandelnde Liebe, die er uns entgegenbringt und die unseren wahren Wert ausmacht.
Liebe Geschwister, lasst uns nie die Realität der Liebe Gottes zu uns Menschen aus den Augen verlieren. Wenn wir Schmerzen haben, ob körperlich oder emotional, sollten wir uns daran erinnern, dass Gott uns liebt und nach seinem Zeitplan alle Schmerzen wegnehmen wird. Wenn wir Kummer, Verlust und Trauer haben, sollten wir uns daran erinnern, dass Gott uns liebt und eines Tages alle Tränen wegwischen wird.
Lassen Sie mich mit einer Analogie schließen, von der ich hoffe und bete, dass es Sie anspricht. Als meine Kinder jung waren, fragten sie mich, warum ich sie liebe. Meine Antwort war nicht, dass sie liebe Kinder waren, die gut aussahen (was sie waren und immer noch sind). Es ging nicht darum, dass sie herausragende Schüler waren (was zutraf). Stattdessen war meine Antwort: Ich liebe euch, WEIL IHR MEINE KINDER SEID! Das ist kein bloßer Marketing-Slogan – es trifft den Kern dessen, warum Gott uns liebt: Wir gehören zu ihm und das macht uns wertvoller, als wir es uns überhaupt vorstellen könnten. Das sollten wir nie vergessen!
Freuen wir uns über unseren wahren Wert als Geliebte Gottes. ❏