Hosianna

Von WKG-Kurzpredigt

Hosianna gehört zu fünf Wörtern der Anbetung, die in der Bibel stehen und die in ihrer ursprünglichen Form in den universalen Wortschatz der Menschheit übernommen worden sind. Diese Wörter finden sich in allen Sprachen, wo man Gottes Wort angenommen hat. Sie gehören zum Vokabular der universalen Kirche Gottes.

Die fünf Wörter stammen aus den Sprachen, die Jesus zu seinen Lebzeiten gesprochen hat: aus dem Aramäischen, seiner Muttersprache, aus dem Hebräischen und aus dem Griechischen.

Nun, wollen Sie sicherlich wissen, wie diese Wörter heißen. Die Wörter, die wir erläutern, erklären, möchten, sind: Abba, Halleluja, Hosianna, Maranatha und Amen. Gehört haben wir diese Wörter sicherlich schon und wissen auch die meisten bei Abba und Halleluja so ungefähr um deren Bedeutung.

In dieser Kurzpredigt geht es um das Wort „Hosianna“. Hosianna (auch Hosanna) ist ein hebräisches Wort voller Tatkraft und Wirkung in seiner Anwendung.

Von seinem hebräischen Kontext her ist Hosianna ein sehr dringender Gebets- oder Bittruf um Hilfe, ein ernsthaftes Flehen zu Gott um Errettung.

Im Neuen Testament ist das Wort Hosianna ein Ausruf des Lobes. Das „Hosianna in der Höhe!“ ist eine Proklamation, eine Verkündigung von Jesu Erlösungswerk. Er ist der Erlöser, der Heiland. Hosianna ist im Neuen Testament nicht mehr ein Gebet um Rettung. Im Neuen Testament ist Hosianna eine Bestätigung bzw. eine Bekräftigung, dass Gott endgültig und entschieden für die Erlösung gehandelt hat.

Hosianna kommt von dem hebräischen Verb „yasha“, dem hauptsächlichen Wort des Alten Testaments für „retten, befreien, erlösen“. Das Wort Heiland kommt aus der Substantivform des Wortes „yasha“ und bedeutet „der, der erlöst bzw. der uns aus allen Bedrängnissen befreit“.

In Jes. 43,11 heißt es: Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland. (Erlöser, Erretter) Und in Jes. 45, 21 bis 23: Tut es kund, bringt es vor, beratet miteinander: Wer hat dies hören lassen von alters her und vorzeiten verkündigt? Hab ich's nicht getan, der HERR? Es ist sonst kein Gott außer mir, ein gerechter Gott und Heiland, und es ist keiner außer mir. Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und sonst keiner mehr. Ich habe bei mir selbst geschworen, und Gerechtigkeit ist ausgegangen aus meinem Munde, ein Wort, bei dem es bleiben soll: Mir sollen sich alle Knie beugen und alle Zungen schwören. Kommt Ihnen dies bekannt vor?

Zu dem letzten Vers finden wir eine Passage über Jesus, die im Neuen Testament in Philipper 2, 9 bis 11 steht: Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu (und denken wir daran: Im Namen Jesu ist das Wort Jahwe enthalten!) sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

So wie Hosianna von dem hebräischen Wort „yasha“ abstammt, so stammt auch der Name Jesu von diesem Wortstamm ab. Jesus heißt auf hebräisch „Y’shua“ (Joschua), was „Yahweh errettet“ oder „Der Herr ist Rettung“ bedeutet. Unser Heiland befreit uns von allen Ketten und Bedrängnissen. Er errettet uns und macht uns frei.

Ein klassisches Beispiel für die Errettung des Volkes Israel aus einer akuten Notlage ist, als das Volk Israel nach seinem Auszug aus Ägypten ans Rote Meer kommt und die Armee Pharaos herankommt. Als sie dann, in einer hoffnungslosen und ausweglos erscheinenden Situation zu Gott schreien und ihn um Rettung anflehen, da geschieht etwas Wunderbares. Diese Errettung erklärt das Wort Hosianna“ – O HERR, hilf uns! (in unserer Angst und Bedrängnis).

Und das Wort hat noch eine Bedeutung, die wir hier bei diesem Bild vor Augen sehr gut nachvollziehen können: Er schafft Raum, Raum wieder frei zu atmen.

Der Gebrauch des Wortes Hosianna wird im Neuen Testament abgeleitet aus einem Vers in Psalm 118. Dieser messianische Psalm ist von besonderer Schönheit und Erhabenheit. Er wurde nach dem Abendessen des Passahfestes gesungen. Man glaubt, dass auch Jesus und die Jünger diesen Psalm gesungen haben. In Matthäus 26,30 lesen wir: Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

In Psalm 118, 5 sehen wir wieder, was Hosianna bedeutet: Da heißt es: In der Angst rief ich den HERRN an; und der HERR erhörte mich und tröstete mich. Die Worte „und tröstete mich“ werden im Englischen durch „und gab mir großen Raum“ wiedergegeben und ist wortwörtlich und veranschaulicht noch einmal die Bedeutung von Hosianna.

In Vers 26 von Psalm 118 finden wir die neutestamentliche Bedeutung: Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN! und diese Bedeutung hören wir 800 Jahre später, als Jesus Christus (am 10. Nisan auf einem Füllen) in Jerusalem einzieht. In Matthäus 21, 9 hören wir die Menge zu Jesus rufen: Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

Wie wir gerade gelesen haben, die Menge „schrie“. Das war ganz laut! Es war kein Klage- oder Bittruf. Hier hören wir den freudigen Lobesruf: In Lukas 19, 38 hören wir das Volk sprechen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!

Als das die religiösen Führer hörten, wurden sie schockiert und empört. Sie wussten, dass diese Worte nur einem zustanden: dem Messias. Wir lesen weiter: Luk. 19,39 Und einige Pharisäer in der Menge sprachen zu ihm: Meister, weise doch deine Jünger zurecht! Er antwortete und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.

Die Worte aus Psalm 118, 26 „Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!“ waren entscheidende Worte in Gottes Plan, um Jesus für uns als den wahren Erlöser und Heiland zu identifizieren. Wenn Menschen diese Worte nicht voller Freude hinausgeschrien hätten, so hätten Steine diese Worte geschrien!

Wo immer Menschen zusammenkommen und Gott Lob darbringen im Gebet und im Gesang, da wird das Wort Hosianna einen Platz einnehmen. „Hosianna“ steht für unser stetes Bitten vor Gott um Hilfe. Mit Hosianna sind wir unserer Errettung gewiss und loben Gott – und wir gedenken der Erlösungstat unseres Heilandes, Jesu Christi.


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