Der Heilige Geist, Gebet und Hauskreise

Von Bob Regazzoli

Das Gebet, sowohl das eigene als auch das in der Gemeinschaft mit anderen Gemeindemitgliedern, ist für eine gesunde Kirche und für die Stärkung unseres Glaubens von entscheidender Bedeutung.

Das Wort Gottes lehrt uns seit jeher, wie wichtig das Gebet in unserem christlichen Leben und in unserer Beziehung zu unserem himmlischen Vater durch Jesus Christus im Heiligen Geist ist. Der größte Teil unseres Gebetslebens findet im privaten und persönlichen Bereich statt, und in unseren Gottesdiensten werden wir gemeinsam zum Gebet angeleitet. Was viele Christen vielleicht nicht gewohnt sind, ist das gemeinsame Gebet in einer kleinen Gruppe.

Wenn wir einen Blick auf das dynamische Leben der frühen Kirche werfen, sehen wir, dass das gemeinsame Gebet ein Teil ihres Lebens und ihres Gottesdienstes war. Nach der Himmelfahrt Jesu lesen wir, dass die Apostel nach Jerusalem gingen und sich in einem Raum im Obergeschoss versammelten. „Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern“ (Apg 1,14). Das war kurz vor Pfingsten und dem Kommen des Heiligen Geistes.

Im nächsten Kapitel sehen wir, wie sie diese Gruppe neue, vom Geist erfüllte Leben lebten. „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet“ (Apg 2,42). Der Heilige Geist inspirierte die neuen Gläubigen, die Lehren Jesu von den Aposteln zu lernen, versammelte sie, um miteinander zu essen und das Brot zu brechen (was sich auf das Abendmahl bezogen haben könnte) und zu beten. In diesem Kontext gehörte das gemeinsame Gebet zu den gemeinsamen Aktivitäten der Gläubigen, die lernten, ihre neue Gemeinschaft zu stärken.

Eine der Freuden, unser Leben als Christen miteinander zu teilen, ist das Zusammensein in Hauskreisen oder Kleingruppen, wo wir Zeit damit verbringen können, Beziehungen aufzubauen, indem wir über unser Leben sprechen, Gott anbeten und loben und für allerlei Bedürfnisse beten. Dies alles bildet die Grundlage für weitere optionale Aktivitäten. Einige Gruppen treffen sich in erster Linie zum Gebet, während andere eine Zeit des gemeinsamen Gebets als Teil ihres Bibelstudiums, ihrer Lektüre oder einer anderen Art von Treffen einbeziehen.

In einem Interview über die Wirkung von Hauskreisen auf die Gemeinde hat Charles Fleming, ehemals Direktor unseres Werkes in der Karibik, hervorgehoben: „Transformation geschieht in der Gemeinschaft.“ In der frühen Kirche war dies ganz offensichtlich der Fall. Petrus und Johannes waren festgenommen worden. Nachdem man sie hatte gehen lassen, kehrten sie zu den Ihren zurück und berichteten, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Wie reagierte die Gemeinde? „Als sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig im Gebet zu Gott“ (Apg 4,24). In den folgenden Versen ist von ihrem Gebet die Rede, und wir lesen, dass „als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, an der sie versammelt waren; und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut“ (V. 31). Dieses gemeinsame Gebet hat den Heiligen Geist noch mächtiger in ihrem Leben wirken lassen und ihren Glauben und ihr Vertrauen gestärkt.

Später ließ Herodes Petrus gefangen nehmen und ins Gefängnis werfen, „aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott“ (Apg 12,5). Er wurde auf wundersame Weise von einem Engel aus dem Gefängnis befreit und ging dann zu dem Ort, an dem die Mitglieder versammelt waren. „Und als er sich besonnen hatte [ihm die Tatsache seiner wundersamen Freilassung klar wurde], ging er zum Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele beieinander waren und beteten“ (V. 12).

Das gemeinsame Beten vertieft unsere Liebe und Wertschätzung füreinander und baut und stärkt die Einheit unseres Glaubens, während wir uns vom Heiligen Geist führen und leiten lassen.

Seit fast 20 Jahren gibt es in unserer Gemeinde einen Gebetskreis, der von einem Ehepaar geleitet wird. Etwa 30 Minuten vor jedem Gottesdienst trifft sich die Gruppe, um für die Nöte der Mitglieder und für den Gottesdienst und alle Beteiligten zu beten. Das ist ein wichtiger Dienst.

Unser nationaler Kirchenvorstand hat vor vielen Jahren die Praxis eingeführt, vor der Besprechung von wichtigen Anliegen Zeit im Gebet zu verbringen. Eines der Vorstandsmitglieder hält eine kurze Andacht. Dann beteiligen sich verschiedene Mitglieder durch Gebete, um die Führung des Heiligen Geistes bei allem, was gesagt und getan wird, zu erbitten. Auch während der Sitzung werden weitere Gebete gesprochen.

Aus den Aufzeichnungen der Kirche in der Apostelgeschichte geht hervor, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem gemeinsamen Gebet der Kirchenmitglieder und dem Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist gibt. Der Apostel Paulus hat es später bekräftigt: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Den Geist löscht nicht aus“ (1. Thess 5,16-19).

Als Christen kommen wir im Geist zu unserem himmlischen Vater durch Jesus, unseren Hohenpriester. Er lebt für immer und bittet für uns (Hebr 7,25). Da wir in ihm leben und er in uns, sind wir mit ihm verbunden in seiner treuen Antwort an den Vater. In der Fürbitte sind wir mit ihm vereint. Dank Jesus können wir an seinem Dienst teilhaben. Wie wir gesehen haben, war das Fürbittengebet innerhalb der Gemeinschaft ein wesentlicher Bestandteil des Lebens der frühen Kirche.

Das Gebet, sowohl das persönliche als auch das gemeinsame, ist für eine gesunde Kirche und für die Stärkung unseres Glaubens unerlässlich. Wenn Sie noch nicht Teil eines Gebetstreffens oder einer Gebetsgruppe sind, tun Sie sich selbst etwas Gutes, indem Sie Mitglied werden oder mit anderen Mitgliedern eine Gruppe gründen. Es gibt reife Christen, die gerne bereit sind, Ihnen dabei zu helfen.

Die zeitlose Botschaft des Apostels Paulus an die Kirchengemeinden zu seiner Zeit und durch die Jahrhunderte hindurch ist folgende: „Betet allezeit mit allem Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit und Flehen für alle Heiligen“ (Eph 6,18).


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