Die Geschenke der Weisen aus dem Morgenland
Von Daphne Sidney
Die Geschenke der Weisen aus dem Morgenland (auch Heilige Drei Könige genannt) hatten nicht nur eine symbolische Bedeutung, sondern sie waren auch Teil der göttlichen Vorsorge für Josef, Maria und Jesus.
Das Matthäus-Evangelium ist das einzige Evangelium, das den faszinierenden Bericht über die Weisen enthält, die aus dem Osten kamen, um die Geburt eines Königs zu feiern. Die Weisen aus dem Morgenland unternahmen eine lange Reise. Was können wir aus ihrer Reise lernen und welche Bedeutung hatten die Geschenke, die sie mitbrachten, um einen König zu ehren?
Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten (Mt 2,1-2).
Beachten Sie, dass die Weisen das Königtum des Kindes von Geburt an anerkennen und dass es von den Juden stammt – erstaunlicherweise einer kleinen und scheinbar unbedeutenden Volksgruppe im großen Römischen Reich; und sie sind gekommen, um es anzubeten.
Aus dem Osten in Bezug auf Jerusalem zu kommen bedeutete, aus heidnischen Ländern zu kommen. Zwei Autoren bemerken hierzu:
Jeder Christ, der in Rom lebte, ... würde natürlich denken, dass der Osten Persien ist, und in der Tat bezieht sich das Wort ‚Magi‘ (die Weisen) in der griechischen Literatur auf Leute aus Babylonien oder Parthien (Bailey, Jesus Through Middle Eastern Eyes, S. 52).
Wir wissen nicht genau, welchen sozialen Status die Weisen aus dem Morgenland hatten, aber können davon ausgehen, dass sie ein gewisses Ansehen gehabt haben, denn sie zogen aus, einen neugeborenen König zu besuchen, und sie brachten teure Geschenke mit, und auf dem Weg dorthin hatten sie auch eine Audienz bei König Herodes (France, R.T., The Gospel of Matthew NIV Commentary on the NT 2007) .
Nichtjüdische Würdenträger, die kamen, um den König der Juden anzubeten, können mit solchen aus den Tagen Salomos verglichen werden, als die Königin von Saba kam, um Salomo, dem Sohn Davids, Geschenke zu bringen. Vielleicht war ihre Reise zu Salomo ein Vorspiel für die Weisen aus dem Morgenland, die Jesus, dem Sohn Davids, Geschenke brachten. Psalm 72 und Jesaja 60 spielen auf heidnische Könige an, die zur Anbetung kommen und Geschenke mitbringen, wie es im alten Orient üblich war, wenn man sich einer hochgestellten Person näherte.
Die Könige von Tarsis und auf den Inseln sollen Geschenke bringen, die Könige aus Saba und Seba sollen Gaben senden. Alle Könige sollen vor ihm niederfallen und alle Völker ihm dienen. Und durch ihn sollen gesegnet sein alle Völker, und sie werden ihn preisen (Ps 72,10-11;17b) .
Es ist interessant, dass die erste Reaktion auf den Stern, als er schließlich über dem Ort stehen blieb, den sie gesucht hatten, große Freude war.
Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an (Mt 2,10-11a) .
Das erinnert an unsere erste Liebe, wenn wir Jesus entdecken. Wir sind so von Freude erfüllt, dass wir viel Zeit mit Anbetung und Lobpreis verbringen wollen. Und wir sind überglücklich, alles, was wir haben, mitzubringen und anzubieten. Die Anbetung ist ein wesentlicher Bestandteil des Ausdrucks von Freude. Anbetung bedeutet, denjenigen zu ehren und ihm, der es wert ist, unsere besten Gaben zu schenken in freudiger Danksagung und mit Lobpreis.
Ein Bibel-Kommentar hebt hervor: Die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland, als sie das Jesuskind fanden, war durch drei Merkmale gekennzeichnet: erstens durch Freude, wie wir sie im Alten Testament sehen, wenn Könige auf ihren Thron steigen (Salomo – 1. Kön 1,40, 2. Kön 1120); zweitens Demut, als sie sich vor dem Kind verneigten, weil sie wussten, dass es ein großer König war; und drittens, dass sie einige der kostbarsten Geschenke ihrer Zeit darbrachten: Gold, Weihrauch und Myrrhe... Anbetung ist die einzig angemessene Antwort auf Gottes Offenbarung, und sie sollte von Freude und großzügigen Geschenken an ihn geprägt sein ( Africa Bible Commentary, S. 1137).
Sie beteten Jesus an und brachten als Teil ihrer Huldigung ihre Geschenke, die einem König angemessen waren: „Und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe (Mt 2,11b) .
Das Auftun ihrer Schätze spiegelt wider, wie wir unsere Herzen für jemanden öffnen, den wir lieben und ehren wollen. Ihr erstes Geschenk war Gold. Gold gilt als das hochwertigste und wertvollste Geschenk, das wir jemandem machen können. Wenn wir Schmuck verschenken, vielleicht einen goldenen Ring oder ein goldenes Armband, prüfen wir zunächst den Feingehalt des Goldes – das Maß für seine Reinheit. Reines Gold zu schenken ist symbolisch die höchste Form der Ehre, der Bewunderung, des Respekts, der Verehrung, der Wertschätzung, die einem König gebührt. Das Gold kann als Spiegelbild des Königtums Jesu gesehen werden.
Weihrauch war das nächste Geschenk, das sie aus ihren Schatztruhen holten. Es handelte sich dabei um ein teures Parfüm, das von Bäumen in Indien und Arabien stammte und zur Herstellung einer duftenden Weihrauchmischung für den Tempel (2. Mose 30,34-37), einem Ort der Begegnung mit Gott, verwendet wurde. Manche verstehen dies heute als ein Sinnbild für Christus als unseren Hohenpriester und Fürsprecher. Der Dienst im Tempel wird als Schatten oder Abbild des Himmlischen beschrieben (Hebr 8,5), und wir haben Jesus Christus, unseren Hohenpriester, der zur Rechten des Throns der Majestät im Himmel sitzt und der heute für uns Fürsprache einlegt (Hebr 8,1-2).
Myrrhe ist ein Einbalsamierungsharz, das aus seltenen Sträuchern in Arabien und Äthiopien gewonnen wird. Es wird bei der Vorbereitung der Toten für die Bestattung verwendet; daher liegt es nahe, die Bedeutung der Myrrhe mit dem Tod und der Bestattung unseres Herrn Jesus zu verbinden. Die Myrrhe soll also die Menschlichkeit Jesu widerspiegeln. Das heißt, seine Geburt, sein Tod und seine Auferstehung – sein Sieg über den Tod, um das endgültige Geschenk des ewigen Lebens zu bringen.
Kurz nachdem die Weisen aus dem Morgenland zur Rückreise aufgebrochen waren, erschien Gott Josef im Traum und sagte ihm, er solle Maria und Jesus nach Ägypten in Sicherheit bringen. Falls Josef sich gefragt hätte, wie er sich eine solche Reise leisten könne, brauchte er nur einen Blick auf die Geschenke der Weisen zu werfen. Gott hatte bereits für ihre Reise und ihren Aufenthalt in Ägypten gesorgt.
Die Weisen aus dem Morgenland haben uns ein bemerkenswertes Beispiel gegeben. Zunächst in ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit, diese lange Reise aus dem Osten anzutreten. Es muss eine Reise des Glaubens gewesen sein, denn sie folgten einfach dem Licht des Sterns, ohne zu wissen, dass es sie in ein bescheidenes Haus in der bescheidenen Stadt Bethlehem führen würde. Sie drückten ihre große Freude über die Begegnung mit dem König aus, sie verneigten sich in Demut und überhäuften diesen König mit Lobpreis und Anbetung und kostbaren Geschenken. Sie verehrten den König, von dem wir heute wissen, dass er der König aller Könige ist, für alle Völker der Erde, für alle Zeiten, jetzt und immerdar.
Gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich, und alle Lande sollen seiner Ehre voll werden! Amen! Amen! (Ps 72,19) .❏