Advent: Finsternis und Licht, Anfang und Ende

Von Rick Shallenberger

Advent kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Ankunft“ oder auch „näherkommen“. Der Advent veranschaulicht nicht nur die biblische Lehre des Vertrauens auf Gott und des Wartens auf die Erfüllung seiner Verheißungen, sondern stellt auch ein Gegengewicht zum kommerziellen Rummel mit dem Fokus auf Weihnachten dar, der aber normalerweise nichts mit Jesus zu tun hat.

Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass wir die Wiederkunft Jesu brauchen. „Herr, bitte komm zu uns zurück und bringe dieses Chaos, in dem wir leben, in Ordnung.“ Nicht nur die Welt ist verkorkst, sondern auch wir selbst. Wir verletzen Menschen, ohne es zu wollen, und lassen uns leicht beleidigen. Man wirft uns Böses und schlechte Absichten vor. Wir urteilen falsch und werden falsch beurteilt. Wir wissen, dass wir Gott brauchen. Nur er kann uns und die Welt in Ordnung bringen. Wir beten und halten Ausschau nach Zeichen seines Kommens ... und wir warten und warten und warten in der Hoffnung, dass das Böse gestoppt wird, dass das Gute kommt, dass die Liebe in unser Leben und in unsere Welt kommt.

Eine Schriftstelle, die unsere Angst auf den Punkt bringt, steht im Römerbrief und beinhaltet den Kern der Botschaft zur Adventszeit.

Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt, wie unter den Schmerzen einer Geburt. Und selbst wir, obwohl wir im Heiligen Geist einen Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit erhalten haben, seufzen und erwarten sehnsüchtig den Tag, an dem Gott uns in unsere vollen Rechte als seine Kinder einsetzen und uns den neuen Körper geben wird, den er uns versprochen hat. Nachdem wir nun gerettet sind, hoffen und warten wir darauf. Denn wenn man etwas schon sieht, muss man nicht mehr darauf hoffen. Und was ist die Hoffnung auf etwas, das man schon sieht? Aber wenn wir auf etwas hoffen, das wir noch nicht sehen, müssen wir mit Geduld und Zuversicht darauf warten (Röm 8,22-25, NLB).

Willkommen in der Adventszeit, in der das Warten das Thema und Jesus die Antwort ist. Er ist gekommen – geboren von der Jungfrau Maria; er ist hier – er lebt in uns durch den Heiligen Geist; er kommt zurück – seine glorreiche Wiederkunft am Ende des Zeitalters dieser Welt steht bevor. Dies sind die drei „Kommen“, auf die wir uns im Advent konzentrieren, wenn wir zurück und nach vorne schauen, wenn wir Gottes Verheißungen vom Anfang bis zum Ende des Zeitalters sehen. Ich möchte Ihnen einige Themen nahebringen, die mit den vier gemeinsamen Themen Hoffnung, Frieden, Freude und Liebe zusammenhängen.

Thema der ersten Woche: „Komm, Herr Jesus!“ In der ersten Adventswoche sind wir sowohl wachsam als auch hoffnungsvoll. Wir beobachten, wie die Ereignisse in der Welt uns ständig daran erinnern, dass unsere Institutionen – auch unsere religiösen – nicht von Dauer sind. Die Welt ist zerbrechlich, sie kann sich nicht selbst reparieren, sie befindet sich in ständiger geistlicher Finsternis. Die Menschheit hat jede erdenkliche Lösung ausprobiert, um Licht in die Welt zu bringen, außer Jesus zu folgen. Er ist das Licht, das die Finsternis vertreibt. Er ist die einzige Antwort und der Grund, warum wir beten: „Komm, Herr Jesus!“ In dieser Woche konzentrieren wir uns darauf, die gute Nachricht zu verkünden, dass Jesus als König der Könige und Herr der Herren zurückkehren wird.

Thema der zweiten Woche: Geduldiges Warten oder „Wie lange noch, oh Herr“. In dieser Woche finden wir den Frieden, der unser Verständnis übersteigt, indem wir uns daran erinnern, dass Gott die Kontrolle hat und immer hatte. Sein Plan war schon immer auf Jesus ausgerichtet. Von Anfang an – vor Grundlegung der Erde – war es Gottes Plan, dass Jesus kommt, durch den Heiligen Geist in uns lebt und in aller Macht und Herrlichkeit zurückkehrt. Bobby Gross, der Autor des Buches Living the Christian Year (Leben nach dem christlichen Kalender), schrieb Folgendes:

In gewisser Weise ist das gesamte Alte Testament ein Text über den Advent: Die Erschaffung der Welt und der Fall der Menschheit, die Erwählung einer Familie, um alle Familien zu segnen, und eines Volkes, um alle Völker zu segnen, der Auszug dieses Volkes aus der Gefangenschaft, die Verabschiedung des Gesetzes und die Besiedlung des Landes, die Wahl der Könige und der Bau des Tempels, die Sünden des Volkes und die Rufe der Propheten, das Exil in Babylon und die Rückkehr, um unter den Persern, dann den Griechen, dann den Römern zu leben, und das lange, lange Warten auf den Gesalbten, der kommen und erlösen wird. Dies ist die Geschichte – die Geschichte – die zu Jesus führt (S. 42-43).

Wir warten, aber wir warten in Hoffnung, weil wir auf Gottes souveränen Plan vertrauen. Wir sind eingeladen, aus der Geschichte zu lernen und dann in seine Geschichte einzusteigen, die von Anfang an sein Plan war. Weil wir wissen, wer die Lösung ist, können wir geduldig sein, während wir warten.

Thema der dritten Woche: „Alles ist Freude!“ In dieser Woche werden wir daran erinnert, dass es Gottes Ziel ist, uns Freude zu bringen. Ja, wir gehen durch Prüfungen, wir leben in einer finsteren Zeit in einer dunklen Welt, aber Gott ist beständig und seine Verheißungen sind sicher. Wir können dem Beispiel von Zacharias und Elisabeth folgen, die jahrelang kinderlos waren; viele sahen auf Elisabeth herab, weil sie unfruchtbar war. Selbst in ihrem hohen Alter gab Gott ihnen die freudige Botschaft, dass sie ein Kind bekommen würden. Und zwar nicht irgendein Kind, sondern ein Kind, das das Kommen des Messias ankündigen würde. Als Maria Elisabeth besuchte, hüpfte das Kind vor Freude in ihrem Schoß und Elisabeth erkannte, dass sie begnadet war und in keiner Weise mehr unbedeutend. Johannes wurde zum Überbringer froher und guter Nachrichten. Er forderte die Menschen zur Umkehr auf und erinnerte sie daran, dass Gott der Vergebende, der Barmherzige ist. Gott möchte, dass wir in seiner Freude leben. Er ist uns gegenüber treu. Er wird seine Verheißungen erfüllen.

Thema der vierten Woche: „Selig sind die, die da glauben“. Der Erzengel Gabriel verkündete Maria eine gute Nachricht und ihre Antwort war: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Doch bevor wir weitergehen, müssen wir auch beachten, was Gabriel zu Maria sagte: „Sei gegrüßt, du Begnadete!“ Und: „Der Herr ist mit dir!“ Wir wissen aus der Heiligen Schrift, dass die Gnade Gottes nicht davon abhängt, was wir wissen oder tun, sondern davon, wen wir kennen und wem wir glauben. Maria glaubte an Gott und glaubte Gott. Wie Abraham vor ihr wurde Maria gesegnet, weil sie glaubte. In ihrem Fall bestand der Segen darin, dass sie auf eine Weise an Gott teilhatte, wie es noch niemand zuvor gewesen ist – sie trug den Sohn Gottes in ihrem Leib und brachte den Menschensohn zur Welt. Einige Monate später sagte Elisabeth zu Maria: „Selig ist, die da geglaubt hat!“ und bezog sich dabei auf die Verheißungen, die Gott sowohl ihr als auch Maria gegeben hatte.

Bitte beachten Sie, dass der Engel Gabriel gegenüber Maria auch betont: „Du hast Gnade bei Gott gefunden“. Ich vermute, dass dies daran lag, dass Maria, wie die meisten von uns, nur schwer glauben konnte, dass sie begnadet war. Wir sind alle auf die „Ich bin nicht...“-Lüge hereingefallen, aber Gott möchte, dass wir die Wahrheit kennen und sie glauben. Wir sind geliebt, wir sind auserwählt, wir sind berufen, wir sind seine Geliebten. Dies zu glauben, bereitet uns auf das Ende des Advents und das erste Kommen Jesu – die Menschwerdung – vor.

Die vier Wochen des Advents weisen uns auf Jesus hin. Er wird zurückkehren, weil er die Antwort auf alles ist, was wir erleiden. Er lädt uns ein, in seinem Frieden zu leben, selbst inmitten von Dunkelheit und Prüfungen. Er erinnert uns daran, dass er durch den Heiligen Geist in uns lebt und uns bei unserer Freude helfen will. Und er ermutigt uns zu glauben – zu glauben an den, der er ist und an den, der wir in ihm sind. Wir werden gesegnet, wenn wir glauben, und eine der größten Segnungen ist das Wissen, dass der Sohn Gottes zum Menschensohn wurde. Der Advent verweist uns auf die Menschwerdung Jesu, den größten Beweis der Liebe Gottes.


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