Wir feiern Jesu erstes Kommen
Von Dr. Joseph Tkach

Vor Grundlegung der Welt plante Gott, dass der Sohn Gottes vorübergehend seine himmlische Herrlichkeit aufgeben würde, um als Mensch geboren zu werden und ein vollkommenes Leben zu führen, das die Herrlichkeit Gottes widerspiegelt (1. Petr 1,20; Joh 1,14; Phil 2,5-11). Jesu erstes Kommen zu feiern bedeutet, Gottes Erlösungsplan zu feiern. Durch das monumentale Ereignis seines Kommens wurden zahlreiche Prophezeiungen erfüllt und alles auf kraftvolle, positive Weise verändert.

Jesu Kommen in die Welt als Retter und König ist das zentrale Thema der Bibel. Im 1. Buch Mose steht geschrieben, dass ein Erlöser kommen würde, um die unterbrochene Beziehung der Menschheit zu Gott wiederherzustellen. Kapitel 3 berichtet, was Gott zur Schlange sagte, die Adam und Eva versucht und verführt hatte: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen“ (1. Mose 3,15). Diese alte Prophezeiung wurde durch Jesu erstes Kommen erfüllt. Johannes der Täufer bezeugte, dass Jesus „das Opferlamm Gottes ist, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt“ (Joh 1,29 NGÜ). Erkennen wir, was das bedeutet: Jesus kam, um die Sünde wegzunehmen – um allem Bösen ein Ende zu bereiten. Der Grund, warum Jesus (der die Wahrheit ist) in die Welt kam, war, „die Wahrheit zu bezeugen“ (Joh 18,37). Auch der Apostel Paulus bezeugte: „Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten“ (1. Tim 1,15 GNÜ). Warum sollte ein Christ angesichts dieses biblischen Zeugnisses nicht feiern wollen, was Jesus bei seinem ersten Kommen bewirkt hat?

Jesus kam nicht nur, um Wunder zu vollbringen und uns zu lehren, wie wir leben sollen. Er kam, um uns zu retten – um uns vor den Folgen der Sünde zu retten. Er kam, um unsere gebrochene, schwache, verdrehte menschliche Natur in sich aufzunehmen und sie wieder auf Gott auszurichten, indem er ein vollkommenes Leben im Vertrauen auf Gott führte. Hierdurch gab er sein Leben für unser Leben. Er tat dies den ganzen Weg bis zum Kreuz – er nahm unsere Sünden auf sich, damit Gott sie in ihm wegtun konnte, auf dass uns vergeben werden konnte und wir mit Gott im Reinen sind. Durch sein vollkommenes Opfer für uns, ermöglichte uns Jesus, aus der Finsternis errettet und in sein Reich versetzt zu werden (Kol 1,13). Dass sein erstes Kommen eine großartige gute Nachricht ist, macht folgende Aussage deutlich: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre“ (1. Joh 3,8).

Jesu Kommen in die Welt ist Grund zur Feier in vielerlei Hinsicht. Als Jesus gefragt wurde, wann das Reich Gottes kommen würde, antwortete er: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch“ (Lk 17,20-21). In seiner Person verkörpert Jesus das Reich Gottes und brachte es bei seinem ersten Kommen. Er erweitert ständig den Einfluss des Reiches, indem er durch den Heiligen Geist in Christen lebt (Gal 2,20). Eines Tages, bei seinem zweiten Kommen, wird er die Fülle des Reiches Gottes offenbaren.

Es ist durchaus angebracht, dass wir alle Kommen Jesu feiern und wir tun dies während der Adventszeit („Advent“ bedeutet „Kommen“). Wir denken an Jesu erstes Kommen, wenn wir an die Worte des Engels denken, die er zu den Jüngern sprach, nachdem Jesus in den Himmel aufgestiegen war: „Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen“ (Apg 1,11). Der Verfasser des Briefes an die Hebräer bezeugte auch das erste und zweite Kommen Jesu und schrieb: „Genauso wurde auch Christus nur einmal als Opfer dargebracht – als Opfer, das die Sünden der ganzen Menschheit auf sich nahm. Wenn er wiederkommt, kommt er nicht mehr wegen der Sünde, sondern um denen Rettung zu bringen, die auf ihn warten“ (Hebr 9,28 NGÜ).

Jesus kam bei seinem ersten Kommen als Urheber unserer Erlösung und wird bei seiner Wiederkunft als Vollender unseres Glaubens kommen. Als er das erste Mal kam, gab es keinen Raum für ihn in der Herberge von Bethlehem. Wenn er das zweite Mal kommt, wird ihm die ganze Welt Raum geben (Phil 2,10-11), selbst wenn einige sich noch seiner Herrschaft und Regierung widersetzen. Wir feiern Jesu erstes Kommen und bestätigen damit, dass er kam und Gottes Erlösungsplan für uns erfüllt hat, dass er durch das Innewohnen des Heiligen Geistes bei uns ist und dass er in Herrlichkeit wiederkommen wird, um unsere unvollkommenen Körper umzuwandeln und gleichzumachen seinem eigenen Körper, der Gottes Herrlichkeit widerspiegelt (Phil 3,21 NGÜ). Es gibt kein zweites Kommen ohne das erste – beide geben Grund zum Feiern.

In der Adventszeit erinnern wir uns an das Kommen Jesu. Und zu Weihnachten feiern wir die große Wahrheit, dass er von der Jungfrau Maria geboren wurde. Dieses erste Kommen Jesu (einschließlich seiner Inkarnation und Geburt) ist Grund für eine große Feier. Bei unseren Weihnachtsfeiern geht es nicht in erster Linie um das Dekorieren und Geschenkemachen. Diese Aktivitäten können fröhliche Aspekte unserer Feiern sein. Weihnachten dient dazu, Freude mit Freunden und der Familie zu haben und sogar „Fremde“ zu einem Essen in unsere Wohnung einzuladen. Es geht darum, die Liebe Gottes mit anderen zu teilen, was den Besuch von Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen einschließen kann, und sich daran zu erinnern, warum Jesus beim ersten Mal gekommen ist.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie frohe Weihnachten!


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