Frohes Erntedankfest!
Von Dr. Joseph Tkach

Am vierten Donnerstag im November feiern die meisten Amerikaner Thanksgiving [1]. Diesen jährlichen Feiertag gibt es nicht nur in den USA – auch in vielen anderen Ländern wird Thanksgiving [englisch für ‚Danksagung‘] gefeiert. Die Rituale und Bräuche sind zwar unterschiedlich, aber der Grund ist fast derselbe: Dankbarkeit für empfangene Segnungen. In den USA gehört zu den Ritualen des Thanksgiving Day ein Truthahnessen mit allem Drum und Dran – nach Angaben der National Turkey Federation essen 95 % der Amerikaner zu Thanksgiving Truthahn.

Vor oder nach dem Thanksgiving-Essen versammeln sich viele vor dem Fernseher, um amerikanischen Fußball zu schauen. Football an Thanksgiving ist eine Tradition, die auf das Jahr 1876 zurückgeht, als die erste Football-Meisterschaft zwischen Universitäts-Mannschaften am Thanksgiving Day stattfand. Ein Reporter bezeichnete Thanksgiving als „einen vom Staat und der Nation gewährten Feiertag, um ein Footballspiel zu sehen“. Der Thanksgiving Day ist in den USA auch für seine Paraden bekannt. Viele Gemeinden veranstalten Paraden, und mehr als 46 Millionen Menschen sehen sich die berühmteste aller Paraden an – die Macy‘s Thanksgiving Day Parade in New York City, die seit 1924 stattfindet.

Der eigentliche Zweck des Erntedankfestes besteht darin, Gott zu danken. Heutzutage preisen wir ihn nicht mehr so sehr für die Herbsternte, wie es die Menschen in früheren Zeiten taten, und auch nicht so sehr, wie es viele in anderen Teilen der Welt heute tun. Aber wir loben Gott für unsere Familien, Freunde und die vielen anderen Segnungen, die wir im vergangenen Jahr erhalten haben. Vom Gebet vor dem Essen über das Lachen mit der Familie bis hin zur Versorgung von Obdachlosen mit Mahlzeiten – Thanksgiving ist wirklich ein Fest des Lobes und des Dankes.

Jedes Jahr zum Erntedankfest werde ich an die Ermahnung des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philippi erinnert: „Freut euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ (Phil 4,4). Das Erntedankfest erinnert uns daran, dass wir viele Gründe haben, uns zu freuen. Wenn sich Familien am Erntedanktisch versammeln, wird oft die Frage gestellt: „Wofür bist du dankbar?“ Dann gibt jede Person ihre Antwort. Wenn ich an der Reihe bin, schaue ich mich am Tisch um und sehe die vielen Gründe, für die ich dankbar bin. Und das alles wegen des Einen, der uns liebt, wie der schottische protestantische Theologe T.F. Torrance in seinem Buch The Mediation of Christ [Christus an unserer Statt] so wortgewaltig feststellt:

Gott liebt Sie so sehr und vollständig, dass er sich in Jesus Christus, seinem geliebten Sohn, für Sie hingegeben und damit sein eigenes Sein als Gott für Ihr Heil verpfändet hat. In Jesus Christus hat Gott seine bedingungslose Liebe zu Ihnen in Ihrer menschlichen Natur so ein für alle Mal verwirklicht, dass er nicht davon zurücktreten kann, ohne die Menschwerdung und das Kreuz rückgängig zu machen und sich damit selbst zu verleugnen. Jesus Christus ist gerade deshalb für Sie gestorben, weil Sie sündig und seiner völlig unwürdig sind, und hat Sie damit schon im Voraus und unabhängig davon, ob Sie jemals an ihn glauben, zu seinem Eigentum gemacht. Er hat Sie durch seine Liebe so an sich gebunden, dass er Sie nie mehr loslassen wird, denn selbst wenn Sie sich ihm verweigern und sich zur Hölle verdammen, wird seine Liebe nie aufhören. Darum bereuen Sie und glauben Sie an Jesus Christus als Ihren Herrn und Retter (S. 94).

Ich schließe dankbar mit Amen und wünsche Ihnen allen ein frohes Erntedankfest!

[1] Die Mitglieder der Landeskirchen in Deutschland feiern das Erntedankfest bereits im September bzw. Oktober. Hier handelt es sich jedoch nicht um einen gesetzlichen Feiertag wie in den USA.


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