Seien Sie ein aktiver Christ!

Von Santiago Lange

Vor vielen Jahren las ich ein Zitat, das ich nie vergessen habe. Es lautete: „Gott beruft die Menschen nicht aus Gunst, sondern weil er eine Aufgabe für sie hat.“ Aus irgendeinem Grund sind mir diese Worte im Gedächtnis geblieben. Dieses Zitat ist für uns Christen so relevant wie eh und je. Oft haben wir in unserer Glaubensgemeinschaft die Rolle betont, die wir als aktive Glieder im Leib Christi spielen sollten. Offen gesagt, glaube ich persönlich nicht, dass es so etwas wie einen passiven Christen gibt. Christsein ist kein Zuschauersport.

Inwieweit beteiligen wir uns am Gemeindeleben? Dies ist eine wichtige Frage, die wir uns alle stellen sollten. Lassen Sie mich noch eine Frage stellen: Wie glücklich sind Sie? Im Laufe der Jahre habe ich von vielen Gemeindeleitern gehört, dass die Mitglieder ihrer Gemeinden, die sich nicht oder kaum engagieren, also nicht mit dem Herz voll dabei sind, oft die unglücklichsten und unzufriedensten sind. Ich denke, dass dies eine interessante Beobachtung ist, die uns allen zumindest ein wenig Anlass zum Nachdenken geben sollte.

Wo immer diese Aussage zutrifft, sollten wir andere ermutigen, sich in der Kirche und im Leben der örtlichen Gemeinde zu engagieren. Fakt ist, dass die Kirche uns braucht! Und ich meine, sie braucht jeden Einzelnen von uns! Wir alle können und sollten das Verlangen haben, unseren Teil zum Wohlergehen und zur Erbauung unserer örtlichen Gemeinde beizutragen. Es ist nicht notwendig, in einer offiziellen oder sichtbaren Position zu sein, um in der Kirche aktiv zu werden, noch ist die Ordination eine Voraussetzung oder Bedingung. Jeder Einzelne kann und sollte einen positiven Beitrag leisten! Gottes Wort lehrt uns, dass jeder in der Kirche und in unseren örtlichen Gemeinden als „Helfer“ engagiert sein kann.

Schauen wir uns kurz 1. Korinther 1,28 an: „Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede.“ Der Apostel Paulus listet in Vers 28 eine Reihe von Aufgaben auf, zu denen Menschen berufen wurden, um sie in der Kirche zu erfüllen. Eine dieser Aufgaben ist die, ein „Helfer“ zu sein. Der griechische Ausdruck, der hier für „Helfer“ benutzt wird, ist antilepsis. Das ist ein zusammengesetztes Wort. Grob übersetzt bedeutet „anti“ „auf der anderen Seite“ und „lepsis“ „anpacken“. Anders gesagt: Es gibt für uns alle Gelegenheiten, Helfer oder „Auf-der-anderen-Seite-Anpackende“ zu sein. Die Überlegung, die hier zum Ausdruck kommt, ist die, dass man sich gegenseitig hilft, eine Aufgabe zu erledigen, z. B. wenn man zu zweit einen Tisch bewegt.

Im Folgenden werden drei Möglichkeiten aufgezeigt, wie jeder von uns ein aktives Mitglied, ein Helfer oder eine Person werden kann, die „auf der anderen Seite mit anpackt“.

1. Seien Sie positiv!
Wir alle sollten lernen, uns mehr auf andere zu konzentrieren und weniger auf uns selbst. Stellen wir uns selber die Frage: „Wie oft sind wir für andere Menschen eine Quelle der Ermutigung und Unterstützung?“ Egal, wie entmutigt, deprimiert oder „down“ wir uns fühlen, es gibt immer jemanden, der schlechter dran ist als wir. Lernen Sie zu lächeln! Gottes Kirche sollte auf diesem Gebiet die Reifeprüfung ablegen. Das Lächeln hat eine therapeutische Wirkung. Wärme und Freundlichkeit sind einfach ansteckend. Christen loben aufrichtig und reichlich, wann und wo immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Die Menschen brauchen hin und wieder einen „Klaps auf die Schulter“. Die Bibel ermahnt uns, dem „Ehre zu geben, dem Ehre gebührt“. Das ist eine christliche Verantwortung!

2. Tragen Sie zur Stärkung der Einheit bei!
Schlagen wir Psalm 133 auf, und konzentrieren wir uns auf den ersten Vers: „Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ Wir sollten lernen, nicht zu kritisch zu sein. Christen setzen ihre Geschwister in Christus und auch andere Menschen nicht böswillig herab oder reden schlecht über sie. Klatschsucht ist eine schlimme Angewohnheit. Ich denke, dass viele von uns in dieser Hinsicht schuldig geworden sind. Wenn das der Fall ist, so müssen wir das bereuen. Unser Bemühen sollte – unter Gottes Leitung, – darauf gerichtet sein, andere aufzubauen, anstatt sie niederzumachen. Wir müssen der „Leim“ sein, der die Kirche und die örtlichen Gemeinden zusammenhält. Eine gute Möglichkeit, mehr Einheit zu schaffen, besteht darin, anderen Gastfreundschaft zu erweisen. Seien Sie nicht schüchtern oder ängstlich, machen Sie sich auf und laden Sie andere zu sich nach Hause ein. Zeit mit Gottes Kindern zu verbringen, gehört für mich zu den Höhepunkten meines Lebens – trifft das auch auf Ihr Leben zu? Denken wir daran, für die Einheit zu beten? Seitdem ich einer Kirchengemeinde angehöre – und das sind schon über 50 Jahre –, kann ich mich an keine Zeit erinnern, in der Gebete für die Einheit notwendiger sind als heute. Niemand von uns sollte jemals die lebensverändernde Wirkung unterschätzen, die inbrünstige und aufrichtige Gebete haben können.

3. Setzen Sie Ihre Talente zum Nutzen für andere ein!
Sie können Wege finden, um der Gemeinde zu dienen. Jeder hat bestimmte Gaben und Talente, ob wir uns deren bewusst sind oder nicht. Wir alle können auf irgendeine Art und Weise einen wertvollen Beitrag für Gottes Kirche und die Gemeinde leisten. Haben Sie eine gute Singstimme? Wenn ja, wie wäre es damit, sich dem örtlichen Kirchenchor anzuschließen? Spielen Sie ein Musikinstrument? Gut, setzten Sie dieses Talent ein? Sind Sie ein guter Organisator? Wie wär’s mit der Planung einer Gemeindeaktivität?

Als Christen wurden wir in den Leib Christi gerufen, um aktive, engagierte Teilnehmer darin zu sein. Wir alle sollten zur Ehre und zum Ruhme unseres Herrn Jesus Christus Helfer und „Auf-der-anderen-Seite-Anpackende“ sein.


Bibelzitate zum Thema „Seien Sie ein aktiver Christ!“

Psalm 15,1-3: HERR, wer darf weilen in deinem Zelt? Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berge? Wer untadelig lebt und tut, was recht ist, und die Wahrheit redet von Herzen, wer mit seiner Zunge nicht verleumdet, wer seinem Nächsten nichts Arges tut und seinen Nachbarn nicht schmäht.

Psalm 133,1: Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!

Sprüche 17,17: Ein Freund liebt allezeit, und ein Bruder wird für die Not geboren.

Matthäus 5,14: Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.

Galater 5,22: Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit …

Epheser 4,3-4: … und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist …

Philipper 2,13: Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

Philipper 4,8: Weiter, liebe Brüder: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!

1. Petrus 4,9-10: Seid gastfrei untereinander ohne Murren. Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes …

1. Johannes 3,18: Meine Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.

Jakobus 2,17: So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.


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