Aufruf zur Anbetung

Von Barbara Dahlgren

Gott ruft uns auf, ja fordert uns auf, ihn anzubeten! Dies ist nicht nur eine Einladung, sondern eine Ermahnung. Wir wurden geschaffen, um Gottes Ruhm zu verkünden (Jes 43,21). Die Bibel ist voll von Ermahnungen, Gott zu loben.

Anbeten im biblischen Sinne bedeutet bewundern, verehren, schätzen, erheben, ehren, verherrlichen, preisen, rühmen, hochachten, anflehen, heiligen oder loben. Wir beten Gott nicht aus einer akademischen Pflicht heraus an, sondern aus tief empfundener Dankbarkeit, weil er unser Schöpfer, Erhalter, Erlöser und so vieles mehr ist.

Es gibt viele Möglichkeiten, Gott anzubeten. Wir können ihn durch Lobpreis, Ehrerbietung, Danksagung, Gebete, Opfergaben, Musik usw. anbeten, aber unser größter Akt der Anbetung ist die Hingabe unseres Leibes als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei (Röm 12,1), d.h. unser ganzes Leben sollte ein Akt der Anbetung gegenüber Gott sein. In Psalm 34,1 heißt es: „Ich will den HERRN loben allezeit.“ In Psalm 113,3 heißt es: „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des HERRN!“

Gott gebietet uns nicht, ihn zu seinem Nutzen anzubeten, sondern zu unserem. Wenn er nur wollte, dass sein Name immer und immer wieder wie ein Rockstar gebrüllt wird, könnte er Wesen erschaffen, die das tun. Was Gott ersehnt, ist unser Herz. Er wünscht sich, eine Beziehung mit denen zu haben, die erkennen, wie sehr er sie liebt. Dann werden sie ihn gern anbeten wollen.

Es gibt so viele verschiedene Formen der Anbetung. Anbetung kann informell, formell, meditativ, überschwänglich, still oder lebhaft sein. Alle können ein Ausströmen der Liebe zu Jesus sein. Da Anbetung mit Beziehungen zu tun hat und eine Herzensangelegenheit ist, kann sie sich bei verschiedenen Menschen auf unterschiedliche Weise manifestieren. Deshalb müssen wir uns davor hüten, über die Herzen derjenigen zu urteilen, die ihre Liebe zu Gott/Jesus/dem Heiligen Geist ein wenig anders zum Ausdruck bringen als wir.

Nehmen wir zum Beispiel die Frau aus Bethanien, die Jesus mit sehr teurem, wohlriechendem Nardenöl übergoss. Das war ein Akt der Anbetung, den viele dort nicht verstehen konnten. Dieses Öl kostete mehr als 300 Silbergroschen, was damals etwa einem Jahreslohn entsprach. Die Jünger kritisierten sie deshalb scharf. Sie hielten es für anstößig, teures Öl auf diese Weise zu verwenden, das man auch hätte verkaufen können, um den Armen zu helfen (Mk 14,1-9).

Jesus hatte eine andere Sichtweise. Er verteidigte ihr Handeln mit den Worten: „Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.“ Er erkannte ihren aufrichtigen Akt der Anbetung an.

Wie schnell urteilen wir darüber, wie Menschen Gott verehren? Auch wenn wir uns vielleicht nicht dafür entscheiden, Gott durch Rap-Texte oder Rockmusik zu verherrlichen, heißt das nicht, dass sie Gott damit beleidigen. Es kommt auf das Herz derjenigen an, die sie vor den Herrn bringen. Gott mag leise Musik und laute Musik. Nicht alle von uns fühlen sich wohl genug, um vor dem Herrn zu tanzen, aber David tat es und viele andere auch (2. Sam 6,14; Ps 149,3). Die Psalmen sind voll von Beispielen für die Anbetung Gottes durch stille Meditation, Sprechen, Rufen, Singen, Verbeugen, Stehen, Tanzen, Hände heben, Klatschen, Spielen von Musikinstrumenten usw.

Wir sind aufgerufen, Gott anzubeten. Wie wir das tun, bleibt uns überlassen. Solange die Anbetung eines Menschen aufrichtig, von Herzen kommend und Gott wohlgefällig ist, wer sind wir, um zu kritisieren?


© Stiftung WKG in Deutschland