Zu wem beten wir?

Von Tammy Tkach

Als die Jünger Jesus baten, sie zu lehren, wie man betet, führte er eine neue Art ein, Gott anzusprechen und sogar an ihn zu denken – als unseren Vater. Zuvor begannen die Gebete nicht auf diese Weise, auch wenn er in einigen Versen als Vater bezeichnet wurde. Das war nicht angemessen, weil es zu vertraut war und nicht den richtigen Respekt ausdrückte. Aber Jesus ging so weit, dass er den vertrauten Begriff „Abba“ verwendete, was einige Juden wahrscheinlich schockierte. Wir beten zu ihm und betrachten ihn als unseren Vater, sowohl wegen des Beispiels Jesu als auch weil wir als Gottes Kinder adoptiert wurden.

Einige werden Ihnen sagen, dass Sie nicht direkt zu Jesus oder dem Heiligen Geist beten sollen. Manche sagen, man solle dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist gleich viel Zeit widmen, und wenn man das nicht tue, könne man sich der Vernachlässigung des einen oder des anderen schuldig machen. Ich spreche das an, weil ich in einem früheren Beitrag jemanden zitiert habe, der genau das gesagt hat – wenn wir nicht zum Heiligen Geist beten, sollten wir Buße tun und anfangen, ihm die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn Sie im Internet nach dieser Person gesucht haben, haben Sie vielleicht seinen Artikel gefunden und sich darüber gewundert. Liegt er richtig? Sollten wir bereuen, Jesus oder den Heiligen Geist vernachlässigt zu haben, wenn wir nicht jeder Person der Dreieinigkeit die gleiche Aufmerksamkeit schenken?

Die Antwort ist nein. Diese Art des Denkens ist Tritheismus, die Aufteilung des einen Gottes in drei Götter oder drei Wesen. Er ist untrennbar eins mit drei Unterscheidungen. Wenn wir zum Vater beten, beten wir auch zu Jesus und dem Heiligen Geist. Wenn wir mit Jesus kommunizieren, kommunizieren wir auch mit dem Heiligen Geist und dem Vater. Wir müssen nicht befürchten, dass wir den Heiligen Geist vernachlässigen, wenn wir nur zum Vater oder zu Jesus beten. Wir erkennen an und verstehen, dass das christliche Gebet zum Vater, durch den Sohn und im Geist erfolgt, aber wenn wir uns Gott als drei getrennte Wesen vorstellen, von denen jedes die gleiche Zeit beansprucht, dann missverstehen wir sein trinitarisches Wesen. Gott ist eins in drei und drei in einem und erhört unsere Gebete, egal wie wir uns an ihn wenden. Zu glauben, er fühle sich vernachlässigt oder sei beleidigt, bedeutet, ihn für uns zu halten und ihn nach unserem Bild zu formen.


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