Vergebung und Bekenntnis

Von Tammy Tkach

Man könnte mich für altmodisch halten (das mag ja sein), denn ich liebe viele der alten traditionellen Kirchenlieder. Sie haben in der Regel Texte mit guter Theologie und tiefer Bedeutung sowie interessante Hintergrundgeschichten. Ich finde es witzig, dass für einige der Lieder doch tatsächlich die Melodien von Trinkliedern übernommen wurden, da viele Leute sie schon kannten.

Ich habe keine Einwände gegen moderne Lobpreislieder, solange die Theologie nicht vom Kurs abweicht (oder Phrasen wiederholt werden, bis sie zu Mantras werden), wie in dem Lied, das wir neulich in unserer Gemeinde gesungen haben. Ich kannte es nicht und weiß den Titel nicht, aber in einer der Zeilen wurde Gott immer wieder gebeten, uns (der Gemeinde oder der Kirche, ich bin mir nicht sicher, wem) zu vergeben, weil wir die Ehrfurcht vor Gott (glaube ich) aus den Augen verloren hätten. Das dauernde Bitten um Vergebung hat mich verwirrt.

Bevor Sie sich aufregen, lassen Sie mich erklären, warum mich der Refrain gestört hat, oder besser gesagt, lesen Sie bitte, was Steve McVey, trinitarischer Theologe, Autor und Redner, in einem Interview mit unserer Kirchenredaktion gesagt hat: „Meine Sünde zu bekennen, bedeutet nicht, dass ich Gott um Vergebung bitte. Sofort wird jemand auf 1. Johannes 1,9 hinweisen. In diesem Vers geht es jedoch nicht darum, dass ich etwas nicht bekennen oder zugeben will. ‚Bekennen‘ bedeutet etwas zugeben, dasselbe sagen. Wenn ich gesündigt habe, werde ich es bekennen, aber ich tue es nicht, damit mir die Sünde vergeben wird; ich tue es, weil sie mir bereits vergeben wurde. Das ist ein großer Unterschied zwischen den beiden. 1. Johannes 1,9 könnte, wenn ich eine erweiterte Erklärung oder Umschreibung geben darf, etwa so lauten: Als Gläubige liegt es in unserer Natur, es stets zu bekennen, wenn wir gesündigt haben, so ist es auch die Natur Gottes, sich immer aus einer Haltung der Vergebung heraus zu uns zu verhalten und uns von aller Ungerechtigkeit rein zu halten. Unser Teil ist, dass wir bekennen. Was sollen wir sonst tun, womöglich lügen? Er weiß es längst. Sein Part ist es, uns aufgrund des Werkes des Kreuzes im Zustand der ständigen Vergebung zu halten. Was sollte er sonst tun? Es ist vollbracht.“

Wie ich gerne (und oft) in diesem Blog schreibe, sind die Worte, die wir verwenden, wenn wir über Gott sprechen, wichtig. Indem wir bestimmte Worte und Sätze verwenden, können wir ihn und wer er ist, leicht falsch darstellen. Zu verstehen, dass wir nicht immer betteln und um Vergebung bitten müssen, erkennt das vollendete Werk des Kreuzes an und hilft uns, in der Realität seiner Güte zu leben.

[1] Trinitarian Conversations, Vol. 2: Interviews With More Theologians (You're Included) , E-Buch im PDF-Format zum Download auf www.gci.org/wp-content/uploads/2020/04/TrinCon2.pdf


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