Dezember 2016
Advent und Weihnachten
Liebe Freunde und Mitarbeiter,
viele Menschen lassen sich von Zeichen und Symbolen faszinieren, die eine versteckte Bedeutung oder geheime Botschaft enthalten. Als Sherlock-Holmes-Fan macht es mir Freude, die Bedeutung von solchen Botschaften zu entschlüsseln. Hier in den USA sind das auch die oft recht verblüffenden Akronyme und Abkürzungen auf den personalisierten Autokennzeichen.
Im Laufe der Geschichte haben Menschen immer wieder Zeichen und Symbole benutzt, um Gleichgesinnten etwas mitzuteilen, es aber vor Außenstehenden zu verbergen. Ein Beispiel aus dem 1. Jahrhundert ist das von Christen verwendet Fisch-Zeichen (ichthys), mit dem sie heimlich ihre Verbundenheit zu Christus anzeigten. Da viele von ihnen verfolgt oder sogar getötet wurden, hielten sie ihre Versammlungen in den Katakomben und an anderen geheimen Orten ab. Um dem Weg dahin zu markieren, wurden Fisch-Zeichen an die Wände gezeichnet. Das hatte keinen Verdacht erregt, weil Christen nicht die Ersten waren, die das Fisch-Zeichen verwendeten – Heiden benutzten es bereits als Symbol für ihre Götter und Göttinnen.
Trotz der Assoziation mit dem Heidentum (mehr über das Thema “heidnische Wurzeln” führe ich unten aus) war das Zeichen unter Christen weit verbreitet. Das ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass in den Lehren von Jesus der Fisch häufig vorkam. Bei einer Gelegenheit sprach er davon, aus seinen Jüngern „Menschenfischer“ machen zu wollen. Bei anderen Gelegenheiten vollbrachte er Wunder, bei denen Fische eine Rolle spielten – Petrus zog eine Münze aus dem Maul eines Fisches, er füllte die Fischfangnetze seiner Jünger bis zum Rand, er nahm zwei Fische und machte damit Tausende von Menschen satt. Auf diese oder andere Weise wurde der Fisch zum Symbol seiner Botschaft (das Evangelium), obwohl er sicherlich wusste, dass die Heiden es auch benutzten, um ihre eigenen (heidnischen) Geschichten zu verbreiten.
Als menschgewordener Sohn Gottes, der alles Vorhandene geschaffen hat,
hat sich Jesus nicht von heidnischen Bräuchen begrenzen lassen,
die seine gute Schöpfung missbrauchten. Es hat ihm überhaupt
nichts ausgemacht, deren Zeichen und Symbole in seiner Botschaft zu
verwenden und den frühen Christen ebenso wenig. Ein Beispiel
(siehe Bild links), sie bildeten aus dem Wort ichtys
(griechisch ΙΧΘΥΣ)
ein Anagramm, bei dem jeder Buchstabe für ein Wort steht, das
sich vom Namen und den Titeln „Iesous
Christos, Theou Huios, Soter“
(Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser) ableitet.
Bedauerlicherweise sind einige ernsthafte, jedoch falsch informierte Christen sehr darauf bedacht, solche Dinge zu meiden, da sie vermeintlich „heidnischen Ursprungs“ sind. Ich kenne einige, die orientalisch gemusterte Kleidung vermeiden, da sie glauben, dass die Muster auf die zoroastrische pantheistische Religion Persiens zurückzuführen sind. Andere weigern sich, Eheringe zu tragen, im Glauben, dass sie einen heidnischen Hintergrund haben. Wieder andere gehen so weit, dass sie Weihnachten und Ostern ablehnen, weil sie glauben, diese Feiern stammten aus dem Heidentum (nach dem Motto „einmal heidnisch – immer heidnisch“). Durch das Festhalten an diese fehlgeleitete Sichtweise verpassen sie die tiefe Bedeutung dieser wichtigen historisch belegten christlichen Feiern über die Güte und Treue Gottes, die uns durch die Geburt und Auferstehung Jesus offenbart wurde.
Gott hat im Lauf der Geschichte Zeichen und Symbole verwendet. Zum Beispiel gab er Israel den Sabbat als ein Zeichen, welches auf ihn selbst als die Quelle der wahren Ruhe (der Erlösung) hinwies. Gott wusste, dass sie diese Bedeutung in seiner ganzen Tragweite nicht verstehen würden (wie in Hebr 3 und 4 nachweislich erklärt). Viele Jahre nach der Einsetzung des Gesetzes durch Mose (einschließlich des Sabbats) gab Gott ein neues Zeichnen für alle Menschen – das der Geburt seines menschgewordenen Sohnes, Jesus. Das Lukas-Evangelium berichtet:
Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens (Lukas 2,12-14; Luther 84).
Ich habe diese Verse einmal während eines Gespräches zitiert, um die große Bedeutung des Festes der Geburt Jesu zu begründen, da mein Gesprächspartner mit der abergläubischen Überzeugung belastet war, dass Geburtstagsfeiern heidnisch seien. Er sagte: „Diese Verse in Lukas kann man nur zur Rechtfertigung der einen Feier bei Jesu erstem Kommen anführen, aber nicht für spätere Feiern.“ Ich erwiderte, dass Jesu Geburt ein Ereignis ist, das alle Zeiten verändert hat und deshalb alle Zeitalter und alle Menschen betrifft.
Die Geburt Jesu ist ein mächtiges, dauerhaftes Zeichen für alles, was das Christus-Ereignis mit einschließt: seine Menschwerdung, sein Leben, seinen Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt zur Erlösung der gesamten Menschheit. Wie alle Zeichen zeigt es die Richtung an; es zeigt zurück (und erinnert uns an die Verheißungen und Taten Gottes in der Vergangenheit) und nach vorn (um aufzuzeigen, was Jesus durch den Heiligen Geist noch erfüllen wird). Der Bericht des Lukas fährt fort mit einem Abschnitt der Evangeliumsgeschichte, die häufig nach Weihnachten während des Epiphaniasfestes erzählt wird:
Und siehe, ein Mann war in Jerusalem, mit Namen Simeon; und dieser Mann war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war mit ihm. Und ihm war ein Wort zuteil geworden von dem Heiligen Geist, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen. Und er kam auf Anregen des Geistes in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel. Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird – und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen –, damit vieler Herzen Gedanken offenbar werden (Lukas 2,25-35; Luther 84).
Als Christen sind die meisten von uns, die diesen Brief jetzt lesen, nicht auf Zeichen und Symbole angewiesen, um unsere Versammlungsorte geheim zu halten. Das ist ein großer Segen und unsere Gebete sind mit denen, die unter schlimmen Bedingungen leben müssen. Wie immer die Umstände sein mögen, alle Christen wissen, dass Jesus von den Toten auferstanden ist und unser himmlischer Vater alle Menschen in Jesus und durch den Heiligen Geist zu sich zieht. Deshalb haben wir viel zu feiern – und sollten es auch in der kommenden Advents- und Weihnachtszeit tun. Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben eine frohe Festzeit – und wieder stehen wir nach dem historischen Kalender der weltlichen Christenheit am Beginn eines neuen Kirchenjahres.
Freuen wir uns gemeinsam auf Advent und Weihnachten
Joseph Tkach
Präsident
GRACE
COMMUNION INTERNATIONAL
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