November 2015
Advent: Jesus gestern, heute und in Ewigkeit
Liebe Freunde und Mitarbeiter,
manchmal gehen wir mit so viel Enthusiasmus ans weihnachtliche Zelebrieren der Menschwerdung von Gottes Sohn, dass wir darüber den Advent in den Hintergrund treten lassen, jene Zeit also, mit der das christliche Kirchenjahr beginnt.
Die vier Sonntage umfassende Adventszeit beginnt in diesem Jahr am 29. November und läutet Weihnachten ein, das Fest der Geburt Jesu Christi.
Der Begriff „Advent“ leitet sich vom lateinischen adventus ab und bedeutet so viel wie „Kommen“ oder „Ankunft“.
Im Advent wird das dreimalige „Kommen“ Jesu gefeiert (typischerweise in umgekehrter Reihenfolge): das zukünftige (Jesu Wiederkehr), das gegenwärtige (im Heiligen Geist) und das vergangene (Jesu Menschwerdung/Geburt).
Noch besser verstehen wir die Bedeutung des Advents, wenn wir uns vor
Augen halten, wie dieses dreimalige Kommen miteinander in Beziehung
steht. Der Verfasser des Hebräerbriefes drückte es so aus:
„Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in
Ewigkeit“ (Hebr 13,8). Jesus kam als Fleisch gewordener Mensch
(gestern), er lebt durch den Heiligen Geist gegenwärtig in uns
(heute) und wird als König aller Könige und Herr, aller
Herren wiederkehren (in Ewigkeit). Eine weitere Sichtweise, aus der
man dies betrachten kann, ist im Hinblick auf das Reich Gottes zu
finden. Die Menschwerdung Jesu brachte den Menschen das Reich Gottes (gestern); er selbst lädt
die Gläubigen ein, in jenes Reich Einzug zu halten und daran
teilzuhaben (heute); und wenn er wiederkehrt, wird er der ganzen
Menschheit das bereits bestehende Reich Gottes offenbaren (in
Ewigkeit).
Jesus bediente sich mehrerer Gleichnisse, um das Reich, das er im Begriff
war zu errichten, zu erläutern: das Gleichnis vom Samen, der
unsichtbar und im Stillen vor sich hinwächst (Mk 4,26-29), das
vom Senfkorn, das aus einem kleinen Samenkörnchen hervorgeht und
zu einem großen Strauch heranwächst (Mk 4,30-32), sowie
jenes vom Sauerteig, der den ganzen Teig durchsäuert (Mt 13,33). Diese Gleichnisse zeigen, das Reich
Gottes wurde mit der Menschwerdung Jesu auf die Erde gebracht und dauert noch heute wirklich
und wahrhaftig an. Jesus sagte auch: „Wenn ich aber die bösen
Geister durch den Geist Gottes austreibe [was er tat], so ist ja das
Reich Gottes zu euch gekommen“ (Mt 12,28; Lk 11,20). Das Reich
Gottes ist gegenwärtig, sagte er, und der Beweis dafür ist in seiner
Dämonenaustreibung und anderen guten Werken der Kirche
dokumentiert.
Die Macht Gottes wird fortwährend kraft der Gläubigen offenbar,
die in der Realität von Gottes Reich leben. Jesus Christus ist
das Haupt der Kirche, er war es gestern, ist es heute und wird es in Ewigkeit sein. So wie das
Reich Gottes im geistlichen Wirken Jesu gegenwärtig war, ist es
jetzt im geistlichen Wirken seiner Kirche gegenwärtig
(wenngleich auch noch nicht in Vollkommenheit). Jesus, der König weilt unter uns; seine geistliche Kraft wohnt in uns, auch
wenn sein Reich noch nicht in aller Machtvollkommenheit seine Wirkung entfaltet. Martin Luther zog den Vergleich, Jesu habe Satan gebunden,
wenngleich an langer Kette: „[...] er [Satan]kann nicht mehr
als ein böser Hund an einer Ketten der mag bellen, hin und herlaufen, an der Kette sich reißen.“
Das Reich Gottes wird in seiner ganzen Vollkommenheit Wirklichkeit werden
-- das ist das „Ewige“, auf das wir hoffen. Wir wissen,
dass wir im Hier und Jetzt nicht die ganze Welt verändern
können, so sehr wir auch versuchen, mit unserem Lebenswandel Jesus zu
widerspiegeln. Das vermag nur Jesus allein, und er wird dies bei seiner Wiederkehr in aller Herrlichkeit tun. Ist das Reich Gottes auch schon gegenwärtig Realität, wird es erst künftig in seiner ganzen Vollkommenheit Wirklichkeit werden. Ist
es heute auch noch weitgehend verborgen, wird es bei Jesu Wiederkehr vollständig offenbar werden.
Paulus sprach häufig vom Reich Gottes in seinem zukünftigen Sinne. Er warnte vor allem, was uns davon abhalten könnte,
„das Reich Gottes [zu] ererben“ (1Kor 6,9-10 und 15,50;
Gal 5,21; Eph 5,5). Wie sich an seiner Wortwahl oft ablesen lässt,
glaubte er beständig, das Reich Gottes werde am Ende der Weltzeit verwirklicht werden (1Thess 2,12; 2Thess 1,5; Kol
4,11; 2Tim 4,2 und 18). Er wusste aber auch, dass, wo auch immer
Jesus sein mochte, sein Reich schon jetzt, auch in „dieser
gegenwärtigen, bösen Welt“, wie er sie nannte,
gegenwärtig ist. Da Jesus im Hier und Jetzt in uns wohnt, ist
das Reich Gottes auch jetzt schon gegenwärtig, und wir haben
gemäß Paulus schon jetzt das Bürgerrecht im Himmelreich (Phil 3,20).
Vom Advent wird auch im Hinblick auf unsere Erlösung gesprochen, auf
die im Neuen Testament in drei Zeitformen Bezug genommen wird:
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Für die Vergangenheit
steht unsere bereits erfolgte Errettung. Sie wurde von Jesus bei
seinem ersten Kommen herbeigeführt -- durch sein Leben, seinen
Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt. Die Gegenwart erleben wir
jetzt, da Jesus in uns wohnt und uns auffordert, an seinem Wirken am Reich Gottes (Himmelreich) teilzuhaben. Die Zukunft steht für die vollkommene Erfüllung der Erlösung, die uns zuteilwerden wird, wenn Jesus für
alle sichtbar wiederkehren und Gott alles in allem sein wird.
Es ist interessant, festzustellen, dass die Bibel das sichtbare
Erscheinen Jesu bei seinem ersten und seinem alles beschließenden
Kommen hervorhebt. Zwischen dem „Gestern“ und dem
„Ewigen“, ist Jesu gegenwärtiges Kommen insofern
unsichtbar, als wir ihn, nicht wie die im ersten Jahrhundert Lebenden, umherwandeln sehen. Da wir aber jetzt Botschafter an Christi statt
sind (2Kor 5,20), sind wir dazu aufgerufen, für die Wirklichkeit
Christi und seines Reiches zu stehen. Mag auch Jesus nicht sichtbar
sein, wissen wir doch, dass er mit uns ist und uns nie verlassen oder
im Stich lassen wird. Unsere Mitmenschen können ihn in uns erkennen. Wir sind aufgefordert,
die Herrlichkeit des Reiches bruchstückhaft aufscheinen zu
lassen, indem wir der Frucht des Heiligen Geistes Raum geben, uns zu
durchdringen und indem wir Jesu neues Gebot halten, uns untereinander
zu lieben (Joh 13,34-35).
Wenn wir begreifen, dass der Advent in den Mittelpunkt rückt, dass
Jesus gestern, heute und in Ewigkeit ist, sind wir besser imstande,
das traditionelle Motiv in der Gestalt von vier Kerzen zu verstehen, das der Zeit der Ankunft des Herrn vorangeht:
Hoffnung, Frieden, Freude und Liebe. Als Messias, von dem die
Propheten sprachen, ist Jesus die reale Verkörperung der Hoffnung, die dem Volk Gottes Kraft gab.
Er kam nicht als Krieger oder unterwerfender König, sondern als Friedensfürst, um aufzuzeigen, dass es Gottes Plan ist, Frieden zu bringen. Das Motiv der Freude weist auf die freudige
Erwartung der Geburt und Wiederkunft unseres Erlösers hin. Die Liebe ist es, um die sich bei Gott alles dreht. Er, der Liebe ist, liebte uns im Gestern (vor der Gründung der Welt) und tut dies weiterhin,
(individuell und auf vertraute Weise) sowohl heute, als auch in Ewigkeit.
Ich bete darum, dass die Adventszeit für Sie von Jesu Hoffnung,
Friede und Freude erfüllt sein wird und Ihnen kraft des Heiligen Geistes täglich in Erinnerung gerufen wird, wie sehr er Sie liebt.
Im Vertrauen auf Jesus gestern, heute und in Ewigkeit,
Joseph Tkach
Präsident
GRACE
COMMUNION INTERNATIONAL
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