Hauskreis-Bibel-Lektion
3. Die Heilige Schrift   Die Bibel – Mythos oder Botschaft?

Das steht in der Bibel“, meinte der Vierjährige. „Was ist das denn – die Bibel?“, wollte sein verdutzter Freund wissen. „Das ist ein dickes Buch mit ganz vielen Geschichten über all das, was Gott getan hat.“

Eine bessere Beschreibung der Heiligen Schrift, der christlichen Bibel, ist kaum möglich: Ein dickes Buch mit ganz vielen Geschichten über all das, was Gott getan hat.

Tatsächlich besteht die Bibel aus 66 einzelnen „Büchern“, in denen uns berichtet wird, was Gott getan hat – über mehr als 1500 Jahre hinweg von über 40 Autoren in drei Sprachen aufgezeichnet. Die Bibel berichtet uns auch, wie Gott zu unserer Zeit wirkt und was er künftig tun wird. Sie ist eines der wichtigsten Sprachrohre, die Gott gewählt hat, um sich der Menschheit zu offenbaren.

Wenn das wahr ist, nimmt es nicht wunder, dass so viele Leute die Bibel lesen. Sie ist in Hunderte von Sprachen übersetzt worden; Jahr für Jahr werden Millionen Exemplare gedruckt, gekauft und verteilt. Sollte sie nicht wahr sein, haben wir es mit einem gemeinen Täuschungsmanöver zu tun.

Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, um Ihre persönliche Einstellung zur Bibel zu prüfen.

Glauben Sie, dass die Bibel das eingegebene Wort Gottes ist? Glauben Sie, dass sie lediglich weise Lehren und gute Moralprinzipien vermittelt? Oder glauben Sie, dass alles ein großer Hokuspokus ist und die Bibel eine künstlich hochgespielte Sammlung von Mythen und Legenden darstellt, auf die nur dumme Leute hereinfallen?

„In der Bibel finde ich mehr gesicherte Hinweise für Authentizität als in der profanen Geschichtsschreibung.“ – Sir Isaac Newton –

Gemischte Botschaften
Haben Sie schon mal in der Bibel gelesen? Konnten Sie etwas damit anfangen? Oder fühlten Sie sich durch all die altertümlichen Wendungen wie „siehe“, „fürwahr“ oder „wahrlich, wahrlich, ich sage euch“ verunsichert?

Manche Menschen sagen, wenn sie Probleme hätten, setzten sie sich einfach hin, schlügen die Bibel auf und fänden in ihr Trost und Zuspruch. Andere wiederum können sich keinen Vers machen: Da ist von „Geschlechtsregistern“ und Zeugung die Rede, ein zorniger Gott vernichtet ganze Städte mit einer scheinbar unschuldigen Bevölkerung, da geht einer auf dem Wasser, ein anderer wird hineingeworfen und von einem Fisch verschluckt.

Und dann gibt es Prediger, die scheinbar fähig sind, aus der Bibel herauszulesen, wer in die Regierung gewählt werden soll, was Gott von der neuesten Mode hält, wann „das Ende der Welt“ gekommen ist oder welchen Wagentyp wir fahren sollen. Kein Wunder, dass so viele Leute der Kirche fernbleiben!

Sie ist ein Buch
Das Wichtigste zuerst: Die Bibel ist ein Buch. Tatsächlich bedeutet „Bibel“ nichts anderes als „Bücher“. Deshalb wird sie auch als „Buch der Bücher“ bezeichnet. Eigentlich ist sie nämlich eine Sammlung von Büchern: 39 im Alten Testament und 27 im Neuen Testament. Diese Bücher wurden von verschiedenen Autoren geschrieben – zu unterschiedlichen Zeiten, mit unterschiedlicher Zielsetzung und in unterschiedlichem Stil. Die Bücher der Bibel enthalten Erzählungen (Geschichten), lyrische Gedichte und Lieder, Geschichtsdarstellungen, Weissagungen und sogenannte „apokalyptische“ Literatur, die in keiner anderen Form mehr überliefert ist.

Was sind nun „Testamente“, und warum hat die Bibel ein altes und ein neues Testament? „Testament“ im biblischen Kontext bedeutet „Abkommen“ oder „Bund“. Das Alte Testament berichtet von Ereignissen und Weissagungen aus der Zeit zwischen der Schöpfung des Menschen zum Bilde Gottes bis etwa 400 Jahre vor Christus. Im Mittelpunkt stehen die göttliche Interaktion und der Bund mit dem Volk Israel. Das Neue Testament enthält Berichte über Geburt, Leben, Wirken, Tod und Auferstehung Jesu Christi – die Einleitung eines „neuen Bundes“ – und im Anschluss daran die Entwicklungsgeschichte der christlichen Kirche in der Frühzeit. Ein Großteil davon wird in Briefen geschildert, die Kirchenführer wie Paulus, Petrus und Jakobus an frühchristliche Gemeinden gerichtet haben. Den Abschluss bildet die Apokalypse, die Offenbarung des Johannes.

Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass all diese Bücher und Briefe eine große Vielfalt an literarischen Stilrichtungen aufweisen. Das Vorhaben, die ganze Bibel als eine Geschichte (oder Prophezeiung oder Geschichtslektion oder „Anleitung für das praktische Leben“) lesen zu wollen, ist nicht viel sinnvoller als der Versuch, einen Busfahrplan wie ein Reparaturhandbuch oder eine Werbetafel wie einen historischen Text studieren zu wollen!

Die Bibel im Überblick
Das Alte Testament umfasst im Wesentlichen:
  • Gesetz – die fünf Bücher Mose (Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium)
  • Schriften – Psalter, Sprüche, das Buch Hiob, das Hohelied Salomos, das Buch Rut, die Klagelieder Jeremias, der Prediger Salomo, das Buch Ester, das Buch Daniel, das Buch Esra, Nehemia, die beiden Bücher der Chronik
  • Prophetenbücher – Josua, Richter, die beiden Bücher Samuel, die beiden Bücher der Könige, Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja und Maleachi.
Zum Neuen Testament werden gezählt:
  • Evangelien – Matthäus, Markus, Lukas und Johannes
  • Apostelgeschichte – Berichterstattung über das Wirken der Apostel
  • Briefe – Brief an die Römer, zwei Briefe an die Korinther, je ein Brief an die Galater, Epheser, Philipper und Kolosser, zwei Briefe an die Thessalonicher, zwei Briefe an Timotheus, je ein Brief an Titus, Philemon und die Hebräer, Brief des Jakobus, zwei Briefe des Petrus, drei Briefe des Johannes und ein Brief des Judas
  • Apokalypse – die Offenbarung des Johannes

Die Bibel ist also ein Buch. Es gibt viele Bücher auf der Welt – auch alte Bücher wie die Bibel. Was ist das offensichtlich so Besondere an der Bibel?

Dieses Buch erhebt den Anspruch, das inspirierte Wort Gottes zu sein. Es wäre noch etwas anderes, wenn die Bibel als ein Buch gelten würde, von dem die Menschen im Lauf der Zeit gemeint hätten, seine Inhalte wären von Gott eingegeben worden. Doch schon die Bibel als solche erhebt diesen Anspruch.

Der Apostel Paulus (der die christliche Kirche zu Anfang seines öffentlichen Lebens stark angefeindet hatte) schrieb um 66 n. Chr. an seinen jungen Schützling Timotheus: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Timotheus 3,16-17).

Ungefähr zur selben Zeit schrieb einer der zwölf Jünger Jesu: „Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet“ (2. Petrus 1,20-21).

Viele Textstellen im Alten Testament erheben den Anspruch, die Worte wiederzugeben, die Gott zu seinen Auserwählten gesprochen hat (siehe zum Beispiel 2. Mose 20,1; 3. Mose 1,1; 27,34; 4. Mose 1,1; 5. Mose 1,1; Josua 1,1.). Die Verfasser der Bibeltexte waren also davon überzeugt, dass ihnen die Worte, die sie niederschrieben, von Gott eingegeben worden waren – wobei wir nicht vergessen dürfen, dass die meisten von ihnen einander nie gekannt haben, zumal sie im Verlauf von 1500 Jahren zu ganz anderen Zeiten und auf drei verschiedenen Kontinenten lebten. Und was ist daran Besonderes? Nun – es hat sich erwiesen, dass das, was sie niedergeschrieben haben, in sich konsistent ist. Es handelte sich eben nicht um ein paar hergelaufene fanatische Träumer, die da meinten, sie hätten die Bedeutung des Lebens erkannt; vielmehr ergibt das, was sie zu ihrer Zeit, in ihrer Kultur und unter ihren besonderen Bedingungen – unabhängig von den anderen Autoren – niedergeschrieben haben, einen durchgängig stimmigen Sinnzusammenhang. Das ist schon bemerkenswert.

Der Inspirationsanspruch als solcher beweist natürlich nicht, dass die Bibel tatsächlich das eingegebene Wort Gottes ist. Auch andere Bücher erheben diesen Anspruch – so der Koran und das Buch Mormon, um nur zwei zu nennen. Doch die Behauptungen der Bibel sind nicht in einen Kontext eingebettet, der uns blinden Glauben abverlangt; vielmehr fordert uns der biblische Kontext zu historischen und literarischen Nachforschungen auf: Die historischen Aufzeichnungen der Bibel finden ihre genaue Entsprechung in weltlichen Geschichtsschreibungen und in archäologischen Erkenntnissen.

Die Glaubwürdigkeit der Bibel
Wer an die Bibel glaubt, tut dies aus guten Gründen:

1. Historische Zuverlässigkeit
Viele alte Dokumente aus dem Vorderen Orient bieten Parallelen oder zusätzliche Belege für die biblische Berichterstattung, darunter die Kyros-Schriftrolle (6. Jahrhundert v. Chr.) mit ihrer Schilderung der Eroberung Babylons durch den König von Persien (siehe Daniel 5, 30; 6, 28), die Schriftrollen vom Toten Meer (2.-1. Jahrhundert v. Chr.) mit den ältesten Niederschriften von Textstellen und Büchern aus dem Alten Testament sowie die Tontafeln aus Mari (18. Jahrhundert v. Chr.), die „Briefe und administrative Korrespondenz“ enthalten mit „detaillierten Informationen zu Brauchtum, Sprache und Personenbezeichnungen, die der Kultur der alttestamentlichen Stammväter entsprechen“.[1] Dr. William F. Albright, weltweit führender Archäologe seiner Zeit, zog daraus den Schluss: „Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Archäologie die wesentliche Historizität des Alten Testaments bestätigt hat.“[2]

2. Genauigkeit in der Wiedergabe menschlicher Erfahrungen
Die Bibel spricht vom Kampf der Menschheit, das Leben an sich, die Frage nach seiner Bedeutung und den Umgang miteinander zu bewältigen. Das sind genau die Fragen und Probleme, mit denen auch wir uns auseinandersetzen müssen. Und die Bibel gibt uns Hoffnung.

Die Bibel ist ein aus 66 Einzelbüchern zusammengesetztes Buch. Jedes der Einzelbücher ist von den Übersetzern (mehr oder weniger gelungen) in Kapitel und Verse unterteilt worden. Diese Gliederung unterbricht zuweilen den Fluss der Bücher, Briefe und Lieder, hilft aber dem Leser, bestimmte Textstellen leichter zu finden. Der Verweis auf Textstellen in der Bibel soll an einem Beispiel verdeutlicht werden: 1. Buch Mose (Genesis) 1, 8: Damit ist der achte Vers im ersten Kapitel des ersten Buches Mose (als dem ersten Buch im Alten Testament) gemeint. Gelegentlich erfolgt die Buchbezeichnung auch in abgekürzter Form, zum Beispiel: 1. Mose (Gen.) 1, 1.

3. Einheitlichkeit und Kohärenz
Die Bibel lässt eine überraschende und nicht zu leugnende Einheitlichkeit und Kohärenz (Zusammenhang, Stimmigkeit) über mehr als 1400 Jahre erkennen – und das bei mehr als 40 Verfassern in drei Sprachen. Über alle Kultur-, Zeit- und Situationsgrenzen hinweg, innerhalb derer die Autoren lebten und schrieben, widerspricht sich die Bibel an keiner Stelle. Dies verdient besondere Aufmerksamkeit – wie oft kommt es denn vor, dass sich auch nur zwei Leute über ein und dasselbe Thema einig sind! Dies ist einer der Hauptgründe dafür, dass gläubige Menschen eine göttliche Inspiration hinter den Worten erkennen. „Endlich habe ich ein Buch gefunden, das mich versteht!“[4]

4. Ehrliche Darstellung der Auserwählten Gottes als unvollkommene Menschen
In den Beschreibungen biblischer Charaktere gibt es kaum „Beschönigungen“ – wenn überhaupt. Selbst der altisraelitische König David, der „Mann nach Gottes Herzen“, wird als Mörder, Ehebrecher und Lügner geschildert. Petrus, einer der vertrautesten Jünger Jesu und späterer Kirchenführer, hat bekanntlich seinen Herrn öffentlich verleugnet; von ihm wird an späterer Stelle der Bibel berichtet, er sei nicht fest im Glauben gewesen. Viele Anhänger Jesu waren sozial geächtet. Jedenfalls waren es kaum Menschen, die man auswählen würde, um einer neuen Idee oder Erfindung Glaubwürdigkeit zu verleihen.

5. Qualität der moralisch-ethischen Lehre
Die Bibel ist Grundlage eines Großteils unseres westlichen Rechtssystems und hat unser soziales Brauchtum nachhaltig bestimmt. Ob wir die Zehn Gebote lesen, die Weisheit der Sprüche oder die Bergpredigt Jesu – stets wird uns ein klarer und zuversichtlicher Standard für ethisch-moralisches, in seinen Prinzipien zeitloses Verhalten vermittelt.

6. Augenzeugenberichte
Selbst wenn die Verfasser des Neuen Testaments hätten betrügen wollen – sie hätten gar keine Möglichkeit dazu gehabt. Auch ihre ersten Zuhörer waren Zeitgenossen all der Ereignisse, die sie in ihren Predigten ansprachen. Einer der führenden Autoren, der Apostel Paulus, war ursprünglich sogar ein leidenschaftlicher Gegner gewesen! Dennoch wurden ihre Worte nicht nur ernst genommen und geglaubt – sie und andere nach ihnen starben sogar für ihren Glauben. „Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen“, schrieb der Apostel Petrus (2. Petrus 1, 16) um das Jahr 65 n. Chr., und zu der Zeit lebten noch viele, die seine Lehren und Behauptungen wie auch die der übrigen Apostel leicht hätten widerlegen können.

7. Reichliche Beweise durch Handschriften
Es gibt über 5300 griechische Manuskripte vom Neuen Testament, mehr als für jedes andere vergleichbare historische Dokument.[3] Abgesehen von der Materialfülle ist auch eine erstaunliche Genauigkeit in der Textüberlieferung über all die Jahrhunderte festzustellen. Das Abschreiben biblischer Manuskripte durch „Berufsschreiber“ war eine so anspruchsvolle Aufgabe, dass die jüdischen Masoreten des 10. Jahrhunderts n. Chr. handschriftliche Kopien des Buches Jesaja zurückwiesen, wenn sie auch nur einen nicht korrekt wiedergegebenen Buchstaben fanden. Die erst vor kurzem entdeckten Schriftrollen vom Toten Meer, um 100 v. Chr. geschrieben, enthalten beispielsweise einen Text von Jesaja, der fast identisch mit dem masoretischen Text aus dem 10. Jahrhundert ist – ein bemerkenswertes Zeugnis genauer Wiedergabe über mehr als 1000 Jahre hinweg.

8. Im Lauf der Geschichte erfüllte Weissagungen
Die Prophezeiungen des selbsternannten Propheten Nostradamus haben im ausgehenden 20. Jahrhundert viel öffentliches Aufsehen erregt. Doch im Gegensatz zu seinen eher vagen und undeutlichen Prophezeiungen finden sich in der Bibel Hunderte von glasklar und gezielt ausgesprochenen Weissagungen. Hunderte „messianischer“ Weissagungen im Alten Testament weisen auf Jesus Christus hin – so auf seinen Geburtsort, seinen Tod und die Erfüllung der alttestamentlichen Lehre durch sein Leben und Sterben.

Die berühmteste dieser Weissagungen steht im Prophetenbuch Jesaja 7,14: „Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.“ Und dann lesen wir im Matthäus-Evangelium (1, 18): „Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, [...] dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist“ und dass sie „einen Sohn gebar“ (Vers 25). Der Autor weist darauf hin, all dies sei „geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat“ (Vers 22).

Andere historisch belegte Weissagungen betreffen die Zerstörung der Städte Tyrus und Sidon (Hesekiel 26 und 28), Samaria (Hosea 13 und Micha 1) sowie Ninive und Babylon (Nahum 1, 2 und 3; Jesaja 13 und 14; Jeremia 51).

9. Auswirkungen auf die Menschheitsgeschichte und das Leben Einzelner
Die Christenheit hat sich in den vergangenen 2000 Jahren über die Kulturen der ganzen Welt verteilt. Millionen von Menschen glauben und bezeugen die Worte der Heiligen Schrift und die Gegenwart Gottes in ihrem Leben als Konsequenz des Lebens, des Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi. „Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist“ (Hebräer 4,12). Die Bibel verändert das Leben von Menschen – bis auf den heutigen Tag. Viele Bücher beschreiben, wie man ein gutes Leben führt, sein Verhalten ändert und gute Werke tut, doch nur die Bibel hat die Macht bewiesen, Menschen umzuwandeln.

„Die meisten Menschen haben das Gefühl, die Bibel verdiene eine gewisse Hochachtung, erliegen aber dem Mythos, sie sei unglaubwürdig ... Tun Sie etwas ganz Unerhörtes. Lesen Sie die Bibel!“[5]

Wie sind wir an die Bibel gekommen?
Die hebräische Bibel, das Alte Testament, bietet sich uns heute dar als Resultat sorgfältig kopierter Schriften – über Generationen hinweg angefertigt von Berufsschreibern, die ihre Aufgabe in dem Glauben vornahmen, das Wort Gottes vor sich zu haben. Vergleiche von Texten aus dem dritten Jahrhundert v. Chr. und 900 n. Chr. verdeutlichen die Integrität der Abschriften. Vom Neuen Testament liegen mehr Dokumente vor als für jedes andere literarische Werk aus jener Zeit (schon auf Papyrus- und Pergamentrollen aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr.). Die Dokumente selbst sind nachweislich zu Lebzeiten von Menschen geschrieben, die selbst Zeuge des Lebens und Wirkens Jesu Christi auf Erden waren.

Die Glaubwürdigkeit und Struktur des Alten Testaments wurde von Christen wie Juden im ersten Jahrhundert gleichermaßen anerkannt. Der neutestamentliche „Kanon“ (die als Urkunde göttlicher Offenbarung maßgeblichen Schriften) wurde um das Jahr 95 n. Chr. abgeschlossen. Seit jener Zeit wurden die 27 Bücher in großem Umfang zu kirchlichen Zwecken herangezogen und größtenteils als Heilige Schrift universell anerkannt, doch erst anlässlich eines Kirchenkonzils in Karthago im Jahr 397 fand der neutestamentliche Kanon seine offizielle Bestätigung.

Und worum geht es?
Die zentrale Botschaft der Bibel ist diese: Gott hat uns zu einem bestimmten Zweck erschaffen, die Menschen haben ihn und seinen Zweck eigenmächtig zurückgewiesen, wir sind dafür verdammt und von der göttlichen Macht abgeschnitten worden, aber in seiner Barmherzigkeit hat uns Gott einen Weg zur Vergebung und Versöhnung mit ihm gezeigt. Dieser Weg ist Jesus Christus, menschgewordener Gott, Immanuel – Gott mit uns.

Der Apostel Johannes stellt ausdrücklich fest, warum er sein Evangelium geschrieben hat: „damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen“ (Johannes 20,31). Jesus selbst tadelte die frommen Juden seiner Zeit mit folgenden Worten: „Ihr sucht in der Schrift [im Alten Testament], denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt; aber ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet“ (Johannes 5, 39-40).

Der Apostel Paulus verkündete nachdrücklich, die christliche Botschaft handelte davon, wie Gott seine Verheißungen im Alten Testament im Kommen des Jesus von Nazareth erfüllt hätte: „Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert, zu predigen das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der Heiligen Schrift, von seinem Sohn Jesus Christus“ (Römer 1,1-3).

„Evangelium“ bedeutet „gute Botschaft“, und genau das ist es, was die Bibel vermittelt. Die gute Botschaft von dem, was Gott für uns in Jesus Christus getan hat.

„Die Bibel ist alt; und doch ist sie immer wieder neu. Sie ist das modernste Buch der Welt von heute“, sagte Billy Graham. „Manche meinen zu Unrecht, ein so altes Buch wie die Bibel habe den Menschen in Anbetracht moderner Anforderungen nichts zu sagen. Die Leute meinen, in einem Zeitalter naturwissenschaftlicher Errungenschaften, in dem das Wissen in den letzten 25 Jahren mehr zugenommen hat als in all den Jahrhunderten zuvor, sei dieses alte Buch überholt. Aber nach Meinung aller, die die Bibel lesen und lieben, ist sie für unsere Generation von Bedeutung.“[6]

Sicher, die Bibel ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Deshalb liest man vielleicht besser eine dem modernen Sprachgebrauch angepasste Version. Dennoch sollten Sie sich von dem ungewohnten Stil nicht abschrecken lassen. Die Bibel vermittelt eine Botschaft, die sich über die gesamte historisch aufgezeichnete Menschheitsgeschichte erstreckt. Die altehrwürdigen Bibelworte sprechen eine klare Sprache auch zu uns heutigen Menschen. Sie bietet Hoffnung, Lebenssinn und Lebenszweck. Die Bibel fordert heraus. Sie inspiriert. Und Sie können ihrer Botschaft vertrauen. Lassen Sie sich überzeugen!

Zum Diskutieren und Nachdenken
Zu Anfang haben wir gefragt, welchen Eindruck Sie persönlich von der Bibel haben. Hat sich Ihre Meinung aufgrund unserer Ausführungen zur Glaubwürdigkeit der biblischen Botschaft geändert? Warum – oder warum nicht?

Wir möchten Ihnen empfehlen, eine dem modernen Sprachgebrauch angepasste Bibel zu wählen (zum Beispiel Hoffnung für alle 2015, Schlachter 2000, Luther 2017) und mit der Lektüre der „synoptischen“ Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) zu beginnen.

Nach der Lektüre dieser Evangelien sollten Sie über die in allen drei Berichten vermittelte Botschaft nachdenken. Was will der Evangelist Ihnen sagen? Welche Botschaft haben Sie vernommen? Wie reagieren Sie auf diese Botschaft?

Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, um im Paulus-Brief an die Epheser die Passage 2,1-10 zu lesen, darüber nachzudenken und die oben gestellten Fragen noch einmal aufzugreifen.

Wenn Sie einen erheblichen Einwand oder Widerstand gegen die Bibel haben – worauf beruht Ihre Ablehnung? Wie wäre Ihrem Einwand oder Widerstand beizukommen?

Glossar
In jeder Ausgabe können Wörter, Begriffe oder Ausdrücke vorkommen, die dem Leser unbekannt oder zumindest nicht vertraut sind. Wir sind zwar bemüht, unnötige fachsprachliche Wendungen zu vermeiden, aber manchmal lassen sich die Inhalte nicht anders darstellen. In solchen Fällen geben wir eine kurze Erläuterung im jeweils beigefügten Glossar – ungefähr in der Reihenfolge, in der die Begriffe vorkommen.
Auferstehung – Die ursprüngliche Bedeutung ist „sich erheben“ (aus dem Grab); im übertragenen Sinn bedeutet Auferstehung, nach dem Tod zu neuem Leben erweckt zu werden. Die Auferstehung Jesu erfolgte nach seiner Kreuzigung. Die Bibel lehrt die Auferstehung aller Toten.
Prophezeiung – Anstelle von Prophezeiung wird in derselben Bedeutung das Wort Weissagung verwendet: Ein Prophet verkündet entweder eine Botschaft Gottes zu einer bestimmten Situation oder eine Botschaft über die Zukunft, die Gott einem Propheten offenbart.
Säkular – weltlich, nichtkirchlich, nichtreligiös.
Harmonie der Evangelien – Zusammenstellung von Paralleltexten aus den vier Evangelien zu einem Erzähltext.
Messianisch – Messias bedeutet „der Gesalbte“. Messianische Prophezeiungen waren Weissagungen über die Ankunft des Messias. „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ – 2. Timotheus 3,16-17 –

Empfohlene Bibellektüre:
Matthäus-, Markus- und Lukas-Evangelium sowie Epheser 2,1-10 (Kapitel aus einem Paulus-Brief an eine frühkirchliche Gemeinde, in dem der Autor die reale Situation der Menschheit sowie Gottes Reaktion auf unsere Bedürfnisse anspricht).

Dieses Bibelstudium erschien zuerst unter dem Titel Foundations of Faith als Beilage von Living Today, der australischen Zeitschrift der GCI.

Fußnoten:
[1] New International Version Study Bible, „Ancient Texts Relating to the Old Testament“, (Zondervan, 1985), S. 5.
[2] William F. Albright, Archaeology and the Religion of Israel, (John Hopkins, 1953), S. 176. [3] Josh McDowell, Evidence That Demands a Verdict (Die Bibel im Test/Hänssler-Verlag), (Here’s Life Publishers, 1979), S. 39.
[4] Emile Cailliet, Zitat aus Disarming the Secular Gods, von Peter C. Moore (Intervarsity Press, 1989), S. 208.
[5] John Dickson, A Sneaking Suspicion, (Mathais Media, 1994), S. 70-71.
[6] Billy Graham, Vorwort in What the Bible is All About, (NIV-Ausgabe), von Henrietta C. Mears (Regal Books, 1998).


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