Nicht ganz zufällige Handlungen der Freundlichkeit

Von Michelle Fleming

Das Auto, das ich während meiner Studienzeit fuhr, war nicht sehr zuverlässig und ich hatte viele ängstliche Momente. Ich weiß noch gut, wie verlassen und verängstigt ich mich fühlte, als mein Fahrzeug eine Panne hatte. Ich war zwei Stunden vom College und zwei Stunden von zu Hause entfernt, da hielten fast sofort zwei Fremde an, um mir zu helfen, mein Auto von der Autobahn zu einer Tankstelle zu bringen. Ich war überwältigt von dem Opfer an Zeit und Energie, das diese Leute mir gegenüber aufbrachten, jemandem, den sie nie zuvor getroffen hatten und wahrscheinlich nie wieder begegnen würden.

Nicht ganz zufällige Handlungen der Freundlichkeit werden in den USA jedes Jahr am 17. Februar, dem Random Acts of Kindness Day (Tag der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft), gefeiert. An diesem Tag nutzen die Menschen die Gelegenheit, anderen Freundlichkeit zu zeigen, ob sie sie nun kennen oder nicht. Es ist großartig, dass wir in den USA einen besonderen Tag haben, um sich darauf zu konzentrieren, Freundlichkeit zu zeigen. Ich möchte uns herausfordern, spontane Freundlichkeit als eine Lebensweise zu betrachten. Aufmerksam und freundlich gegenüber anderen zu sein, ist eine Möglichkeit, am Ausdruck der Liebe Gottes für die ganze Menschheit teilzunehmen. Dies ist keine neue Herausforderung. Der Prophet Jesaja sprach darüber, wie das alte Volk von Juda versucht hat, Gott durch Fasten zu gefallen, aber danach vom Streiten nicht ablassen wollte. Der Prophet wollte, dass sie die Art und Weise des Fastens verstehen, die Gott wirklich sehen wollte:

„Ein Fasten, das mir gefällt, sieht so aus: Löst die Fesseln der Menschen, die man zu Unrecht gefangen hält, befreit sie vom drückenden Joch der Sklaverei und gebt ihnen ihre Freiheit wieder! Schafft jede Art von Unterdrückung ab! Teilt euer Brot mit den Hungrigen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen!“ (Jes 58,6-7; Hfa).

Gott wollte, dass Menschen gegenüber ihren Mitmenschen spontan Handlungen der Freundlichkeit entgegenbringen. Doch sie waren so darauf konzentriert, gerecht zu sein, dass sie das Ziel, gerecht zu sein, verfehlten. Gerechte Menschen helfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wenn sie es nicht ist, liegt es nicht an der Gerechtigkeit, die von Gott ausgeht. Mitzuhelfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, ist nicht ein Wert an sich. Es gibt mehr zu gewinnen:

„Deine Leute werden die Ruinen aus alter Zeit wieder aufbauen. Die Grundmauern vieler vergangener Generationen werdet ihr wieder errichten. Dann wird man euch folgendermaßen nennen: ‚Die die Risse ausbessern und die Straßen erneuern, um sie bewohnbar zu machen.‘“ (Jes 58,12; NLB).

Unsere Handlungen der Freundlichkeit haben das Potenzial, Gottes Volk von Verletzungen, die oft Teil unseren Leben sind, zu heilen und es wieder aufzurichten. Was einem erscheinen mag wie eine kleine und unbedeutende Handlung kann einen Welleneffekt auslösen und wie die Wellen sich ausbreiten, kann es die Welt verändern.

Wenn wir uns herausfordern und uns an ‚nicht ganz so spontanen‘ Handlungen der Freundlichkeit als Ausdruck der Liebe Gottes beteiligen, sind wir Jesu Hände und Füße in der Welt. Dann vertrauen wir darauf, dass Gott unsere kleinen Anstrengungen unterstützt und dass er schließlich die Wiederherstellung hervorbringt, die die Welt so dringend braucht. Mögen wir alle nach Möglichkeiten suchen, heute und jeden Tag freundlich und hilfsbereit zu anderen zu sein.

Die Predigt zu diesem Videotranskript finden Sie unter dem Titel „Spontane Hilfsbereitschaft“ im Titelverzeichnung unter dem Menü Artikel.


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